Montag, 3. Juni 2013

Pissaladière

Mah, es ist so grauslich in Wien, ich sag's euch! Regen, Regen, Regen und kalt, kalt, kalt. Auf Balkonien lernt mein Grünzeug gerade schwimmen, und uns Menschen werden demnächst sicher auch Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen wachsen, wenn das so weitergeht. Mir geht vor allem die Sonne so ab. Zuerst der lange, finstere Winter und nun geht das fast nahtlos so weiter.

Und jetzt hör ich auf zum Sudern und koch was Französisches. Ich stell mir einfach vor, ich sitze irgendwo in Südfrankreich am Meer und genieße ein Stück von diesem Zwiebelkuchen.

Für den Teig:
1/4 Würfel Germ
 250 g glattes Mehl + mehr zum Einstauben der Arbeitsfläche
1/8 l lauwarmes Wasser
100 ml Olivenöl (davon 1/3 für den Teig, 2/3 für den Belag)
je eine Prise Zucker und Salz
Backpapier

Für den Belag:
1 kg Gemüsezwiebel
1 Glas Sardellenfilets
1 Hand voll schwarze Oliven
2 Zehen Knofi
Salz, Pfeffer
2 TL frischer Thymian


Die Germ in das lauwarme Wasser bröseln, Salz und Zucker dazugeben und alles so verrühren, dass sich die Germ auflöst. Mit 1/3 des Olivenöls und 250 g Mehl verkneten. Teig eine Stunde zugedeckt gehen lassen.

In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und in feine Ringe hobeln oder schneiden. In den restlichen 2/3 des Olivenöls bei schwacher Hitze unter gelegentlichem Rühren weich dünsten. Die Zwiebel sollen dabei nicht knusprig braun werden, sondern glasig vor sich hinschmurgeln. Salzen, pfeffern, mit Knoblauch und Oregano würzen. Auskühlen lassen - die Zwiebelmasse muss nicht ganz kalt sein, aber gut überkühlt, damit den Teig nicht der Schlag trifft.

Backrohr auf 250 Grad mit einem Pizzastein vorheizen.

Den Teig noch einmal zusammenschlagen - mit der Faust zusammenschlagen reicht, man muss da nicht noch einmal lang herumkneten. Auf einer bemehlten Fläche ausrollen, auf ein Stück Backpapier legen. Die Zwiebelmasse auf dem Teig verteilen. Die abgetropften Sardellenfilets in Rauten auf die Zwiebel legen. In jede Raute eine Olive schick mittig platzieren. Noch einmal 15 min. gehen lassen. Dann ab ins Rohr und backen, bis der Teig goldbraun ist, was bei mir ca. 15 min. gedauert hat. Es dauert auf jeden Fall länger als eine Pizza, da der Teig nicht so flach ist, sondern durchgehend höher aufgegangen wie bei einer amerikanischen Pizza. Eine Pissaladière ist auch ein Zwiebelkuchen und keine Pizza. ;)


In Stücke schneiden und genießen, dabei dem Regen zuschauen, wie er von draußen über die Fenster läuft. So lässt sich selbst das derzeitige Wetter ertragen.

26 Kommentare :

  1. Interessant sieht das aus.
    Besonders die Sardellenfilets mag ich ja, ich hab sie ja imme auf der Pizza auch drauf, auf meinem Teil.

    Das Wetter wird sich hoffentlich bessern, wobei wir hier ja noch Glück haben,..

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    1. Heute in der Früh dachte ich, ich höre nicht recht, als ich die ganzen Pegelstände der Flüsse gehört hab und von den ganzen Überschwemmungen berichtet wurde. Das find ich echt gruselig derzeit.

      Pissaladière schmeckt sehr gut. Am nächsten Tag hab ich dann immer ein bissl einen pelzigen Geschmack im Mund wegen der massiven Zwiebelmenge.

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  2. Wow, ja, die Zwiebelmenge ist fett, aber Gemüsezwiebeln sind ja nicht so streng - eigentlich.
    Ich hab's gestern auch im Fernsehen gesehn. Unglaublich, das ganze Wasser. Wien ist aber nicht betroffen, oder? Und ich schicke gern ein wenig virtuelle Sonne. :-) Wir haben dafür eisigen Nordwestwind... was soll's. Immerhin ist es trocken!

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    1. Die Zwiebel hat es wirklich in sich. Man sollte halt nicht am selben Abend noch in ein Konzert gehen oder so. Ich bin mir sicher, man dünstete solche Mengen an Zwiebel auch durch die Haut aus. Selber riecht man es zum Glück ja nicht.

      Wien ist zum Glück nicht vom Hochwasser betroffen. Aber es regnet eh schon wieder. Was nicht ist, kann ja noch werden ... :(

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    2. Ich drücke euch ganz dolle die Daumen und habe schon fast ein schlechtes Gewissen, dass sich Herr H. heute beim Radelne einen Sonnenbrand eingefangen hat...

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    3. Ja wo radelt ihr denn? Sahara oder so? Na gut, da gäbe es dann wahrscheinlich keine Morcheln. ;)
      Ich hab das Gefühl, dass ganz Europa unter dem derzeitigen Wetter leidet. Es freut mich, dass es einige Flecken gibt, die nicht betroffen sind.

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  3. ich hab jetzt zwei Nächte fst nix geschlafen, dauernd Sirenen gehört und gehofft, dass unser Fluss nicht über die Ufer steigt. Heute nach hab ich zum ersten Mal wieder gut geschlafen, und das graue Wetter draußen stört mich überhaupt nicht, Hauptsache ist, dass es nicht mehr so schüttet :-)
    Zur Feier des Tages (ich hab mir heute Urlaub genommen) werd ich dem Mitkoch abends dieses Essen servieren!

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    1. Oh je, das klingt schlimm! Der Kater hat dir ja sicher auch nichts geschenkt in der letzten Zeit, füchte ich.
      Ich drück die Daumen, dass der Regen nun vorbei ist und euer Fluss dort bleibt, wo er sein soll.

      Genieß den Tag und lass es dir gut gehen!

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  4. Ah - da geht die Sonne auf! Wenn ich das lese, sitze ich in Südfrankreich unter Plantanen...

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  5. Ja, beim diesem Essen wird man wirklich in Ferienstimmung versetzt. Solche Rezepte brauche ich wohl noch einige in der nächsten Zeit. *seufz*

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  6. Zwiebeln, Sardellen und Oliven... délicieux. Ich bring dann eine Flasche Weisswein mit. Bei uns scheint übrigens die Sonne, mein Nachbar mäht seit einer halben Stunde Rasen. Ey, das ist schon fast Sommer... ;-)

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    1. Rasen? Sind das diese sumpfigen Flecken in der Landschaft? o.o
      Wenn es so weitergeht, beantrage ich Asyl bei dir. Ich mäh dir auch liebend gern, was immer du gemäht haben willst. ;)

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  7. DAS ist für mich der Inbegriff von Sommer, Sonne und Urlaub in Südfrankreich, wunderbar.
    Schau mal hier, die gabs bei mir auch schon mal vor langer, langer Zeit, als die Sonne noch ab und an zu Besuch kam ;-)

    http://bonjouralsace.blogspot.fr/2012/09/pissaladiere-die-sudfranzosische-pizza.html

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    1. Ich mach die alle paar Jahre einmal, weil sie schmeckt zwar fantastisch, aber der viele Zwiebel! Wobei du nur die Hälfte von meiner Unmenge nimmst, wie ich gerade entdeckt habe. Aber ich würde dennoch am nächsten Tag nicht in einer Besprechung sitzen wollen mit pelzigem Geschmack im Mund und vielleicht noch die Köpfe zusammenstecken über einem Dokument ... ;)

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  8. Boah, das is ganz nach meinem Gusto!! Jetzt trau ich mich das erste mal ein Kommentar auf ihre wunderbaren Blog zu schreiben. Verfolge sie still und leise heimlicherweise schon einige Zeit. Herrlich auch zu lesen wie sie schreiben - toll!

    Werde auch am Event Österreich kulinarisch teilnehmen - habe da ein ganz altes Rezept von meiner Oma - typische Alttiroler Kost genannt: Sticknidei (jetzt muss ich es nur noch hinkriegen, ich sag nur: Erstversuch... Ich hoffe, dass das hinhaut sonst muss ich etwas anderes machen / Post folgt)

    Herzliche Grüsse aus dem Tiroler Unterland!

    Kathrin

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    1. Liebe Kathrin,
      ist es okay, wenn wir uns per du ansprechen? Ich kenne die meisten anderen Blogger auch nicht und wir duzen uns alle.

      Sticknidei! Das klingt ja lustig. Ich freu mich schon sehr drauf, weil ich keine Ahnung hab, was das sein soll.

      Danke für das Lob und liebe Grüße aus Wien!
      Susi

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  9. nicht nur in Wien, nicht nur in Wien... Wenn ich nicht bald wieder in den Garten kann, dann ist der zugewachsen, ehrlich. Meine Paradeiser und Gurken wachsen seit dem aussetzen nix, dafür das Unkraut & Gras wie verrückt. Und ich sehne mich nach Sonne. Aber frau darf sich ja nicht beschweren, immerhin ist es bei uns trocken, Strom ist da, Heizung funktioniert. Das ist momentan ja nicht überall selbstverständlich.

    Dein Zwiebelkuchen muss warten, mich plagt jetzt jeden Tag Sodbrennen, und die Menge Zwiebel würd das wohl nicht besser machn ;)

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    1. Als gstandene Wienerin raunz ich zwar gern herum, aber derzeit muss man wirklich froh sein, wenn es nur viel regnet und vielleicht das eigene Grünzeug drunter leidet. Es ist wirklich bitter, wie viele Leute ihr Haus räumen mussten und vielleicht sogar ganz verloren haben.

      Drückt die kleine Kärtnerin dir auf den Magen! Mit der wirst du noch viel Gaude haben, wenn sie schon so anfängt. ;)
      Ich hoffe, es ist alles in Ordnung bei dir.

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    2. Ja danke, alles in Ordnung. Nur eben Sodbrennen und die Rippen und das Zwerchfell tun weh ;) jaja, die Kleine kann jetzt schon was ...

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    3. Autsch! Klingt aber schon anstrengend.
      Ich drück dich mal vorsichtig.
      Viel Glück noch für die weitere Schwangerschaft!

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  10. Hmmmmmmh, das Gericht kannte ich noch gar nicht, steht aber bei mir jetzt hoch im Kurs!!
    Eine tolle Seite hast Du!!
    LG Silvia

    P.S: Sahara ist ein guter Tipp, letzte Woche war ich da...bin aber froh, dass ich wieder daheim bin....und radeln empfehle ich da nicht so wirklich...so n Mischmasch wäre nicht schlecht, mir geht das auch voll auf die Nerven!!!

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    1. Danke für das Kompliment. :)

      Letzte Woche in der Sahara - mach mich nicht fertig! o.o

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    2. Gerne, das Risotto schaut auch schon wieder so lecker aus....

      Nööööö, ich mach Dich nicht fertig.....ich WAR danach fertig....aber so richtig :-) Kann aber alle beruhigen...ist noch ganz viel Sand da (haha).

      Dir noch einen schönen Abend!!
      LG, Silvia

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    3. Vor 20 Jahren habe ich auch noch genug Sand in der Sahara gelassen, damit du mir jetzt lange Zähne machen kannst! ;)

      Ist schon genial, so einmal über die Dünen zu rutschen, oder? Aber dann wieder raufkommen! *schauf*

      Wobei ich sagen muss, dass mir die Steinwüste fast noch besser gefallen hat. Da war es so ruhig, dass man am Abend das Knacken der Steine durch das Abkühlen gehört hat. Und die Sterne in der Nacht! Solche Erlebnisse sind schon einmalig. Hach, war das schön!

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    4. Ich??? lange Zähne?? Niiiiee!!! :-)
      Ja, die Steinwüste ist sehr beeindruckend...da lernt man erst mal, was es alles für Wüsten gibt!! Und dann die meterhohen Sandrosen! Weit rein und übernachten war nicht... Entführungsgefahr....leider.... LG!!!!

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    5. Ach schade, dass das bei euch nicht ging. Wir haben einige Male in der Sahara übernachtet und es war immer ein Erlebnis.
      Was mich so erstaunt hat: Da war rundherum nichts außer Wüste und Piste durch. Am Morgen krabbelt man aus dem Zelt und ist umringt von Kindern! War immer recht lustig.

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