Freitag, 30. August 2013

Chinesischer Schweinsbraten mit Kriecherl-Sauce

Ja, ich kann noch Kriecherln essen trotz dieses Marathons, den ich derzeit absolviere. Man muss die Dinger halt nur abwechslungsreich verarbeiten. Und das ist ein kleineres Problem als ich ursprünglich gedacht hatte. Schon lange hatte mich Elines Schweinsbraten mit dem Plopp angelacht, Nigel Slater inspirierte mich in seinem Tender-Obst mit einer Haferpflaumen-Sauce, die er übrigens ganz ident auch zu Ente serviert. Ente kann ich mir auch sehr gut vorstellen mit meiner Kriecherl-Sauce.



Das Würzen habe ich nach Nigel Slater gemacht. Falls jemand meint, man kann Szechuanpfeffer durch normalen schwarzen Pfeffer ersetzen, dann nimmt er sich selbst ein großes Vergnügen, nämlich wenn man den Szechuanpfeffer sanft in einer Pfanne anröstet und er seine Aromastoffe freisetzt. Das duftet! Und diesen Duft findet man sonst nirgends, der ist ganz einmalig.

Rechtzeitig beginnen! Das Fleisch muss über Nacht im Gewürze-Rub ruhen.

Zur Kriecherl-Sauce ist zu sagen, dass die britischen Haferpflaumen deutlich süßer zu sein scheinen als die österreichischen Kriecherln. Die Zuckermenge musste ich dezent verdoppeln, sonst hätte es uns die Schuhe ausgezogen, so sauer sind meine Kriecherln gewesen. Außerdem musste ich die Sauce auf die halbe Menge einkochen, weil sie dünn wie Suppe war und auch zu wenig Geschmacksintensität mitgebracht hätte. Im Endeffekt habe ich so viel geändert, dass ich mich eigentlich nur bedanken kann für die Idee zur Sauce. Wer das Rezept genau nachkochen will, sollte sich das Kochbuch kaufen, weil hier ist alles umgekrempelt von vorn bis hinten. Es ist eine fruchtige süß-saure Sauce geworden, die wirklich gut schmeckt.



Für 6 Portionen:
1 1/2 kg Schweinebauch
2 EL Szechuanpfeffer
3 EL grobes Meersalz
1 TL Anis (bei Nigel Slater Pulver, das hatte ich nicht, daher habe ich Anissamen mit dem Rest der Gewürze mit dem Mörser atomisiert)

Am Vortag:
Szechuanpfeffer in einer beschichteten Pfanne anrösten - sanft! Anrösten, nicht anbrennen. Wenn die Körner anfangen zu knistern, Pfanne vom Herd nehmen. Pfeffer mit Anis und grobem Salz im Mörser ganz fein mörsern, bis man ein beiges Pulver hat. Das Fleisch schröpfen (= Schwarte über Kreuz einschneiden, nur die Schwarte, nicht bis ins Fleisch), dabei direkt aus dem Kühlschrank bearbeiten, da sich die Schwarte gekühlt besser einschneiden lässt. So einschneiden, dass 7-9 mm große Quadrate entstehen. Alles mit dem mit dem Gewürzpulver gut einreiben. Über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.

4-5 Stunden vor dem Servieren:
Eine passende Bratenform mit ca. 1 cm hoch Wasser befüllen, das Fleisch mit der Schwarte nach unten 2 -3 Stunden bei Zimmertemperatur so stehen lassen.

2-3 Stunden vor dem Servieren:
Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Das Fleisch aus dem Wasser nehmen, die Gewürze abwischen und das Fleisch mit Küchenrolle gut trocken tupfen. Das Fleisch mit der Schwarte nach unten wieder in die ausgewischte Bratenform legen. Wieder ca. 1 cm hoch Wasser einfüllen, aber bitte heißes! Eine dreiviertel Stunde auf der zweiten Schiene von unten braten, dabei immer wieder schauen, dass noch Wasser in der Form ist. Niemals Wasser oben drübergeißen, sondern immer nur in die Bratform. Dann das Rohr auf 150 Grad runterschalten, Fleisch umdrehen und wieder heißes Wasser zugießen. Nun kann man das Fleisch gut eine weitere Stunde vor sich hinbraten lassen und nur schauen, dass immer mindestens 1 cm hoch Wasser in der Bratenform steht. Das Fleisch ist dann fertig, wenn man mit der Bratengabel hineinsticht und sich das Fleisch gut von der Gabel löst.

Dann setzt man das Fleisch in eine saubere Form. Das Bratenfett ist ein besonderer Genuss, den man aber hier nicht braucht, weil es die Kriecherlsauce zum Fleisch gibt. Man füllt die Bratlfetten in ein Gefäß, lässt es abkühlen, Folie drüber, ab in den Kühlschrank, und isst es in den nächsten Tagen mit dunklen Brot. Das Fleisch in der sauberen Form ins Backrohr stellen und mit Umluftgrill grillen, bis die einzelnen Quadrate der Schwarte aufploppen. Da das Fleisch niemals gleich hoch ist, immer wieder die bereits geploppten Teile mit Alufolie abdecken, sonst gibt es verbrannte Stellen. Wenn alles geploppt ist, das Rohr abdrehen und das Fleisch 10 - 15 min. so ruhen lassen.


Während das Fleisch brät, kann man gemütlich die Sauce zubereiten.

1 kg Kriecherln
6 EL Zucker
1 nussgroßes Stück Ingwer
4 Sternanis
1/2 TL Salz
2 EL milden Weinessig

Tropfnasse Früchte im Topf vorsichtig erwärmen. Sobald sie aufplatzen, safteln die sehr stark, sodass man kein weiteres Wasser zugeben muss - im Gegenteil, ich habe die Sauce noch ordentlich eingekocht. Ingwer mit Schale (so gelernt bei Sohyi Kim) in feine Scheiben schneiden. Kriecherln mit Ingwer, Sternanis und Salz 10 bis 15 min. kochen. Nigel Slater hat dunkle Früchte und gibt Rotweinessig zu, ich habe Weißweinessig zu meinen hellen Kriecherln genommen. Nach 5 min. weiterer Kochzeit die Sauce durch ein Sieb passieren und dann noch einmal 15 min. einreduzieren, bis sie Marmelade-ähnliche Konsistenz hat. Auskühlen lassen.

Nigel Slater serviert den Schweinsbraten mit blanchierten Wirsing-Streifen. Bei uns gab es Reis und gedämpften Pak Choi dazu.



Schlechtes Foto: Man sieht nicht, wie schön die Kruste aufgepoppt ist. Aber was man gut sehen kann ist, wie das Fett ausgebraten ist. Mit Elines Methode ist das Fleisch sehr saftig und man kann auf diese Weise Schweinebauch auch Fett-Phobikern vorsetzen.
Das Fett sollte man unbedingt aufheben, das kann man sich dann am nächsten Tag als Bratlfett aufs Brot schmieren.

Mittwoch, 28. August 2013

Kriecherl-Ribisel-Marmelade


Und weiter geht es mit den Kriecherln! Viele Rezepte konnte ich nicht finden. Von der Kombination mit den Ribiseln las sah ich in einem Eltern-Forum, allerdings ohne genauere Angaben. Und ich muss sagen: Ich habe die optimale Marmelade gefunden! Also wenn man säuerliche Marmeladen mag. Die Kombination passt hervorragend, meine Menge mit 1 Teil Kriecherl-Mus zu 1 Teil Ribisel war ein Volltreffer. Allerdings darf man sich auf Arbeit einstellen! Herrschaftszeiten, diese Kriecherln durch ein Sieb passieren, das ist genau so mühsam wie diese Dirndl-Marmelade.



Das ist dann der Lohn der Arbeit.


 Zutaten:
1 Kilo Kriecherln, großzügig gewogen
1/2 Kilo rote Ribiseln
1/2 Kilo Bio-Gelierzucker  2:1 (Update: + 2 - 3 EL normalen Kristallzucker - ein bissl mehr Süße schadet dieser Marmelade nicht)
Für 1/2 l Kriecherl-Mus erhitzt man ein gutes Kilo frisch gewaschene, also noch feuchte Kriecherln auf kleiner Hitze. Sobald die Kriecherln aufplatzen, geben die genug Flüssigkeit ab, daher zu Beginn so wenig wie möglich Wasser dazugeben. Dann kann man die Hitze auch höher drehen, da die Gefahr den Anbrennens vorbei ist. Die Kriecherln 10 - 15 Minuten kochen, bis sie schön weich sind. Dann durch ein Sieb passieren.

Ommmmm ...


Die Ribiseln abrebeln, mit dem Kriecherl-Mus und dem Gelierzucker zum Kochen bringen. Ein paar Minuten sprudelnd kochen lassen, Gelierprobe machen und in sterilisierte Twist Off-Gläser füllen.

Die Gläser nur 5 Minuten auf den Kopf stellen. Die Marmelade geliert recht schnell. Wenn man die Gläser auf dem Kopf stehen lässt, pickt die Marmelade sicher am Deckel fest. Was allerdings auch kein Problem ist, aber halt nicht so schön ausschaut.





Nicht nur die Farbe der Marmelade ist wunderschön, sondern der Geschmack ist wirklich genial! Daher nachmachen. Schnell, schnell, schnell! Noch gibt es Kriecherln.


Montag, 26. August 2013

Kriecherl-Kuchen

Ende letzter Woche beglückte mich der Turbohausmann mit einer ordentlichen Menge Kriecherln. Kriecherln sind Ringlotten, Mirabellen, Kleinpflaumen und nach meiner Internetrecherche anscheinend auch Haferpflaumen, in jedem Fall gehören sie aber in dieselbe Familie wie Zwetschken. Das Wort Haferpflaume hatte ich gar nicht gekannt, bis ich mir Nigel Slaters Kochbuch Tender-Obst gekauft habe. Wo bei den einzelnen Fruchtsorten die Abgrenzung ist, habe ich nicht klar herausfinden können.

Mein laienhaftes Wissen: Es gibt Kriecherln in gelb und in violett. Bei uns in Ostösterreich scheinen die gelben eher verbreitet. Manche sind Kerngeher, das heißt, der Kern drinnen löst sich leicht vom Fruchtfleisch, und es gibt die anderen - genau die hatte ich. Keine Chance, das Fruchtfleisch irgendwie vom Kern zu lösen.

Nun stand ich also da mit dem Segen, keine Ahnung, was ich mit meinen Kriecherln anfangen soll, und am Samstag bekamen wir Besuch, der uns was brachte? Ratet mal! 
So wurden aus 3,5 Kilo Kriecherln 4 Kilo ...

Es werden also nun in Folge etliche Rezepte für Kriecherln kommen, denn die halten sich gar nicht, sondern müssen schnell verarbeitet werden.


Katha postete auf facebook ihren Marillenkuchen, damit war dann klar, was aus einem Teil der Kriecherln wird. Kriecherln geben Flüssigkeit in rauen Mengen ab, daher habe ich generös über eine Passage im Rezept hinweggelesen, nämlich dass das Obst nicht wässrig sein darf, da es sonst ein fader Gatsch wird. Die Backzeit musste ich auf jeden Fall verlängern und, da die Kriecherln sauer sind, die Zuckermenge erhöhen. Die Zitronenschale habe ich weggelassen von wegen eh schon sauer genug und so. Wer das Originalrezept wissen will, kann ja einfach auf den Link clicken. Die Angaben unten sind von mir an die Kriecherln angepasst.


gut 1 Kilo Kriecherln, gewaschen und trocken getupft, damit die bloß nicht noch mehr Flüssigkeit mitbringen, als sie es ohnehin tun
200 g Butter
225 g Staubzucker
6 Eier von meinen winzigen "Mit Liebe gemacht" - die sind so klein, dass nicht einmal mehr draufsteht, in welche Größenklasse die fallen
200 g Mehl glatt
1 TL Backpulver (bei mir immer Weinstein)
1 Prise Salz
2 EL Vanillezucker
1 Rum

Fett und glattes Mehl für das Blech



Backrohr auf 175 Grad vorheizen.

Die Butter bei niedriger Temperatur schmelzen, nicht weiter erhitzen. Mehl mit Backpulver und Salz vermischen. In einer Rührschüssel Butter und Zucker vermischen - Katha macht das mit einem Mixstab. Dazu kommt dann die Hälfte vom Mehl, wieder einmixen, danach einzeln die ganzen Eier, anschließend die Aromaten, dann das restliche Mehl. Mixer wegstellen und mögliche Mehlreste vom Rand der Rührschüssel mit einem Teigschaber in den Teig rühren. Die recht flüssige Masse auf das Blech geben, die Kriecherln dicht an dicht auf den Teig legen - sie sinken ein und bleiben auch am Boden liegen, wenn man den Kuchen bäckt, was man um die 50 - 55 Minuten tun muss (Stäbchenprobe nicht vergessen). Danach auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.


Der Kuchen ist unten wirklich etwas feucht. Dieses Problem löst man am besten so wie wir, denn wir hatten Besuch und der hat den ganzen Kuchen schnellstens verdrückt. Gerade mal ausgekühlt war der Kuchen. Dieses Süß-Saure ist nämlich schon sehr, sehr gut. Kriecherln schmecken nicht so intensiv, daher muss man, um diesen Effekt zu erzielen, wirklich ein Kriecherl an das nächste legen, wenn man sie auf dem Teig verteilt.

3 Stück Kuchen pro Mensch waren im Nu gegessen. Daher sollte man auch nicht weniger als ein Blech voll backen!

Samstag, 24. August 2013

Panzanella mit gebratenem Gemüse

Dieser prachtvolle Paradeiser aus eigenem Anbau durfte in den Salat

Eigentlich ist Panzanella "nur" ein Brotsalat, aber mir schmeckt er in jeder Form sehr gut. Ein einheitliches Rezept gibt es sicher nicht, da hat wohl jede italienische Familie ihr eigenes. Besonders gern mag ich ihn mit verschiedenen Gemüsesorten dazu und gut durchgekühlt. So ist es für mich eine schöne Beilage zum Grillen. Und natürlich zur Resteverwertung.


Ich finde, dass rustikales Brot so wie dieses hier am besten passt. Menge für 2 Personen ca. 100 g, mit Rinde gewogen. Wenn das ein, zwei Tage alt ist, entrindet man es, schneidet es in Würfel, legt diese in eine feuerfeste Form, beträufelt es mit Olivenöl, streut Salz und Pfeffer drüber und röstet es im auf 200 Grad vorgeheizten Rohr an, bis es hellbraun ist.

Eine Frühlingszwiebel (grüne und weiße Teile) fein schneiden. Eine Hand voll schwarzer Oliven in kleine Stücke schnipseln.

2 - 3  Zweige Basilikum, die Blättchen davon abgezupft und in feine Streifchen geschnitten.

Wenn ein Paradeiser so wie meiner hier kaum Kerne hat, dürfen die bei mir drinnen bleiben. Wenn es viele sind, dann raus damit, da dieses Schlabberzeugs, das die Kerne umgibt, den Brotsalat zu sehr aufweichen würde.
Paradeiser in kleine Würfel schneiden.

Außerdem habe ich noch einen mittelgroßen Zucchino in Würfel geschnitten und in Olivenöl hellbraun gebraten.



Wenn alles ausgekühlt ist, ab damit in eine Schüssel, mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Balsamico würzen. Gut durchmischen. Den Brotsalat in kleine Schüsseln füllen, ordentlich andrücken, mit Folie zudecken und im Kühlschrank eine Stunde durchziehen lassen. Dann stürzen, mit Basilikum bestreuen und servieren.
Während der Brotsalat durchzieht, den Griller vorheizen. Hier zum indirekten Grillen: Eine Hälfte ohne Kohle. Wir hatten ein ganz dick geschnittenes Schweinskotelett,  über zwei Knochen. Das kann man nicht mehr direkt grillen, sondern man grillt es kurz auf beiden Seiten an, bis es eine schöne Farbe hat, dann zieht man es rüber auf die Seite ohne Kohle, Deckel drauf, 15 min. indirekt weiter grillen.

So ein Kotelett kann man auch nicht mehr allein essen, da braucht es jemanden, der mithilft. Man schneidet das Fleisch vom Knochen und dann in dicke Scheiben.




Wohin ich derzeit schaue, es gibt Kochblog-Events. Dieses Rezept ist denkbar einfach und genau so etwas sucht highfoodality, daher schicke ich es dort vorbei.

HighFoodality Blog-Event Wir kochen alle nur mit Wasser

Donnerstag, 22. August 2013

Gefüllte Zucchini-Puffer

Ja Zucchini ... Überall. Aber nicht auf meinem Balkonien. Da wollen die nicht so gern wachsen. Blühen tun sie, aber mehr nicht. In Zukunft werden also gleich die Blüten gegessen, auf Früchte warte ich gar nimmer. Aber es macht eigentlich nichts, dass ich keine Zucchini habe, weil man bekommt sowieso schöne zu kaufen und wird zudem noch überhäuft mit geschenkten. Ich weiß nicht, die wie vielte Variante von Zucchini-Puffern das jetzt schon ist. Sie ist aber so gelungen, dass sie Eingang in mein "Kochbuch" hier finden darf.



Zutaten für 4 Zucchini-Puffer:
2 mittelgroße Zucchini
1 Ei (Größe L, bei mir 2 Stück, weil wir haben ganz winzige)
3 EL Mehl (glatt)
1 TL Salz
1 EL Minze, Blätter abgezupft und gehackt
1 EL Petersilie, Blätter abgezupft und gehackt
4 kleine Stück Feta oder anderen Käse, insgesamt vielleicht 50 g
Sonnenblumenöl

Dazu passt Schnittlauchrahm (Sauerrahm mit Schnittlauch verrührt), da ich keinen Sauerrahm daheim hatte, ist das hier Creme fraiche mit ein wenig Limettensaft und Schnittlauch verrührt.
Außerdem kann man noch einen schönen Paradeissalat oder Blattsalat machen, während die Puffer backen.

Den Boden einer Pfanne mit Sonnenblumenöl bedecken, auf mittlere Hitze aufdrehen.
Zucchini waschen und die Enden abschneiden, grob raspeln, die Kräuter dazugeben, ebenso Ei(er), Mehl und Salz, alles gut verrühren und in das mittlerweile heiße Öl vier flache Kreise mit der Zucchinimasse geben. Da drauf legt man je eine Scheibe Käse, oben drauf kommt wieder die Zucchinimasse. Auf beiden Seiten hellbraun backen, auf Küchenkrepp abtropfen lassen, essen.



Zubereitungsdauer: ca. 10 Minuten
Wozu brauchte man gleich noch mal Fertiggerichte? Weil Kochen so lang dauert und so kompliziert ist?

Eine Variante: auf die noch ungebackene Seite diverse Kerne streuen (links) oder Sesamsamen (rechts) - macht die Puffer schön knusprig

Montag, 19. August 2013

Zwetschken-Tabouleh

Mein neues Lieblingskochbuch habe ich nun schon einige Zeit und koche es emsig rauf und runter: Nigel Slaters Tender - Obst. Da kommt also noch einiges in der nächsten Zeit.
Ich bin esstechnisch wohl ein Kind der 70er-Jahre, wo man Obst gern in würziges Essen hineingetan hat - egal, ob es passte oder nicht. Das ist mir irgendwie geblieben und deswegen freue ich mich, dass es dieses Kochbuch gibt. Großteils sind es süße Gerichte, aber eben auch solche wie dieses hier oder Obst-Fleisch-Kombinationen.

Das Kochbuch ist nach Obstsorten alphabetisch gegliedert. Es gibt Sorten-Tipps für den Anbau im Garten, aber naturgemäß ist das alles auf Großbritannien bezogen. Manche Sorten gibt es auch bei uns in Österreich.
Danach kommt bei jeder Obstsorte eine Beschreibung, wie man das jeweilige Obst in der Küche verwenden kann. Was mir besonders gefällt: Man findet jede Menge Tipps zum Food Pairing.

So, jetzt wird aber gekocht!
Nein, noch nicht. Ich muss euch noch mit meiner neuen Holzschüssel belästigen, in die hab ich aber extra das Zwetschken-Tabouleh eingefüllt ...




Für 4 Beilagenportionen:
150 g Bulgur
1 Bund Frühlingszwiebeln
6 große Pflaumen (Turbohausfrau: 10 Hauszwetschken, die deutlich kleiner sind als Pflaumen)
1 scharfe Chili-Schote
8 buschige Stängel Minze
8 buschige Stängel Petersilie
Saft von 1 Zitrone
Olivenöl (Turbohausfrau: ca. 3 EL, keine Mengenangaben im Kochbuch)
Salz, Pfeffer

Ich mache Bulgur immer so, dass ich den mit kochendem Salzwasser übergieße, bis er ca. fingerhoch mit Wasser bedeckt ist. Nigel Slater bedeckt den Bulgur nur knapp mit Wasser (kein Salz). Auf jeden Fall muss der Bulgur dann quellen und auskühlen lassen.
Die Zutaten schnipselt man alle in kleine Stücke, vom Chili holt man erst die Samen heraus und schnipselt ihn dann erst. Alles kommt dann zum Bulgur in die Schüssel wird großzügig gewürzt und mit Olivenöl begossen.
Bulgur nicht mehr rühren, wenn der einmal gequollen ist! Der ist in gegartem Zustand so wie Couscous und Reis relativ empfindlich: diese Sachen lockert man alle mit der Gabel auf, nicht mehr, sonst hat man einen Getreidebrei am Teller. Also alle Zutaten behutsam unterheben.



Und weil Nigel Slater zum Foodpairing schreibt, dass fettes Fleisch gut zu Pflaumen passt, hat der Turbohausmann eine fette Sau auf den Grill gelegt. War wirklich extrem gut! Dazu gab es noch Pfirsichchutney, das ich aus den unglaublich guten Pfirsichen gemacht habe, die bei Katha so empfohlen wurden - ich empfehle die auch! Sehr sogar.

Samstag, 17. August 2013

Meixners Gastwirtschaft

Wenn es Sommer ist, dann brauch ich einen Schagaga - schattigen Gastgarten. Und den hat mein Lieblingswirt zu bieten. Klein und ruhig in einem Hinterhof gelegen, schön grün zugewachsen - so mag ich das. Und vor allem sind wir in 10 Minuten zu Fuß dort. Was will man mehr?

Die Fotos sind schon ein paar Wochen alt und ich hab sie gerade beim Entrümpeln meiner Kamera entdeckt. Irgendwie kann ich es nicht glauben, dass ich noch nie was über meinen Meixner geschrieben habe! Wird höchste Zeit. Da gibt's gute Küche und trotz Haubenverleihung ist es ein richtiges Wiener Wirtshaus geblieben.

Eierschwammerlsulz


Zander auf Eierschwammerlrisotto

Pinzgauer Bauernkotelett, gefüllt mit Bierkäse, Speck und Zwiebeln

Heidelbeermousse

Rahmschmarren mit Marillenröster


 
Das ist was ganz Feines: ein kleiner Espresso mit Marillenkernöl vom Gegenbauer - auch ein Favoritner! Da soll jemand sagen, wir wären hier kulinarisches Niemandsland. Tsä! 

Danach ein kleiner Spaziergang nach Hause - da geht's bergauf und das ist nach diesem Essen gut so!

Donnerstag, 15. August 2013

Paradeistarte mit Speckmarmelade


Dieses Jahr hab ich so viele Paradeiser, dass ich die bald wirklich am Markt verkaufen kann. Hinter den Kulissen werden seit dem Urlaub Paradeiser gegessen, jeden Tag. Eigentlich immer roh. Diese Fuhre hier habe ich aber beschlossen wirklich zu verkochen. Zwei Kilo habe ich schon vorgesehen für dieses tolle Mousse mit Oliventapenade, ein weiterer Teil wollte zu einer Tarte verarbeitet werden. Hier und hier sah ich so wunderschöne rustikale Tartes, aber die Füllung war mir irgendwie zu brav. Zum Glück fiel mir dann ein Rest von Miss Boulettes Speckmarmelade, die noch im Tiefkühler auf eine Verwendung wartete, in die Hände. Genau das war's, wonach ich gesucht hatte!

Den Teig habe ich wieder einmal sehr frei nach Deliah Smith gemacht, denn ich mag ihre Mürbteige wirklich gern: Sie gibt immer diverses Aromaten bereits in den Teig, sodass der schon ordentlich Geschmack mitbringt.


 Für den Teig:
100 g glattes Weizenmehl
70 g Butter
1 Prise Salz
1 Prise Espelette
1 Prise Backpulver
1 Prise Senfpulver
40 g
geriebener Parmesan

Ich mache den Mürbteig mittlerweile so, wie ich es von Jüf, dem Meisterpatissier gelernt habe, und zwar mit warmer Butter. Das hat den Vorteil, dass man sofort und auf der Stelle einen Teig hat, der abbindet. Man muss zwar trotzdem ein paar Tropfen Wasser oder andere Flüssigkeit dazugeben, aber die Verarbeitung geht denkbar flott. Außerdem finde ich diesen Tipp von ihm recht hilfreich, den Mürbteig nicht zu einer Kugel zu formen, sondern plattgewalkt in einem Plastiksackerl im Kühlschrank ruhen zu lassen. Hier ist mir der Teig trotzdem eingerissen, aber das liegt daran, dass es halt keine runden Plastiksackerln gibt. Für eckige Formen klappt das wirklich gut und die Ränder reißen nicht ein.

Die Fülle für die Tarte habe ich denkbar einfach gestaltet: 2 Esslöffel von der Speckmarmelade in die Mitte des rund ausgewalkten Teiges streichen, ganz dicht mit Kirschparadeisern belegen, die Blätter von einem Zweig Basilikum ab- und zerrupfen, über die Paradeiser verteilen, mit geriebenem Parmesan bestreuen, die Ränder nach innen klappen, Teig mit Eigelb bepinseln und im vorgeheizten Rohr bei 190 Grad 30 min. backen.

10 min. ruhen lassen, noch einmal mit Basilikum und Parmesan bestreuen und mit Blattsalaten servieren.


So mag ich die Paradeiserschwemme!


Huch, fast übersehen! Da ist doch ein Blogevent, das ich nicht verpasst habe, nämlich das vom Gärtnerblog. Und das, wo ich Basilikum doch heiß liebe. Hier eine kleine Auswahl meiner Basilikum-Sorten:
Hier wachsen Strauchbasilikum, normales grünes und vorne das mit den winzigen Blättchen - letzteres habe ich für die Tarte verwendet.
Sonst hab ich noch rotes, Zitronenbasilikum und Thaibasilikum. Mal schauen, ob ich da noch etwas klöppeln kann für das Blogevent.

Garten-Koch-Event August 2013: Basilikum [30.08.2013]

Sonntag, 11. August 2013

Montagskrümel 3




Schon eine Woche lang sucht die liebe Nata nach neuen Krümeln. Das ist in etwa so lange, wie ich vom Urlaub daheim bin. Den Grund für mein Schweigen sieht man links - oder eher: sieht man nicht. Da steht normalerweise mein Computer, doch der hat den Dienst quittiert, eigentlich schon vor dem Urlaub, aber es geht nichts weiter mit der Reparatur. Nun hab ich dem Turbohausmann sein uraltes Notebook geklaut, da darf ich nun in gekrümmter Haltung davor sitzen und vor mich hinwerkeln. Das macht nicht wirklich Lust, auch nur eine Minute mehr als nötig davor zu sitzen. Aber nun ist wenigstens ein Fotoprogramm drauf installiert, dass ich einmal Laut geben kann, falls mich jemand vermisst.

Auf jeden Fall habe ich damit gleich Frage Nr. 4 beantwortet, nämlich: Was war nicht so erfrischend?


Der Urlaub war genial! Das Wetter in Vorarlberg ist auch heiß gewesen, aber nicht so drückend wie in Wien. Die Sonne in den Bergen hat es aber ganz schön in  sich. Obwohl ich mich nicht unbedingt über schütteren Haarwuchs beklagen kann, hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Sonnenbrand auf meiner Kopfhaut.

Mein Hund tut hier das einzig vernünftige: Rein ins kühle Nass, wo immer man es finden kann!







1. Wonach schmeckte das Wochenende?

Nach Vorarlberger Käse und anderen Milchprodukten von dort! Wie immer waren wir mit einer großen Kühlbox in Vorarlberg und wie immer durfte jede Menge Käse mit nach Hause, außerdem Butter von der Alm, Milch direkt aus der Kuh und Honig aus Stöcken, die auf über 1000 m Seehöhe stehen - für mich der genialste Honig, den man bekommen kann.
 2. Spezielle Vorbereitung für das heiße Wochenende?

Öhm, kocht ihr denn alle nicht ein, wenn es so heiß ist? :D
Lustigerweise habe ich nachträglich bei Katha gelesen, dass ich anscheinend die besten Pfirsiche ergattert habe, die man in Wien bekommen kann. Ein Teil wurde als Kompott eingekocht, ein Teil als Chutney, jede Menge natürlich roh gegessen, es gab Pfirsich-Minz-Tabouleh und es sollte sich noch Pfirsich-Mozzarella-Salat nach Nigel Slater ausgehen - irgendwann sollte ich mal sein Kochbuch vorstellen ...
Jaaaa, ich hab wirklich viele Pfirsiche gekauft.


3. Die ideale Erfrischung?

Das hier ist der Welt allerbestes Pfirsich Melba!
So feine Pfirsiche, liebevoll geschält, Vanilleeis vom Tichy,  Himbeeren aus eigenem Anbau (Okay, ich geb es zu, nur die beiden Deko-Himbeeren sind von Balkonien, die für die Sauce sind gekauft), halbfest geschlagenes Schlagobers noch aus dem Urlaub - und nun kommt es: im Frischeparadies gab es letzte Woche noch Kaffir-Limetten, davon ein kleines bissi Schale oben drübergerieben. Soooo fein!










5. Wonach schmeckt die kommende Woche?

Einmal auf jeden Fall nach Foodinas Tortilla Española, da mein Mangold schon wieder so weit ist, dass ich ihn beernten kann.

Ein anderes Mal wird es nach "Rathausplatz" schmecken. Da ist im Sommer immer ein Musikfilmfestival. Dieses Jahr haben wir es leider erst einmal zum Rathausplatz geschafft, diese Woche wollen wir dort auch einmal essen. Ich hoffe, dass dieses Jahr wieder Der Stöger dort vertreten ist, mir wär grad sehr nach seiner schönen Wiener Küche.








Nun hatte ich mich drauf eingestellt, dass Nata wissen will, ob ich was weggeworfen habe, aber das will sie nicht wissen. Tsä! Ich muss euch das aber dennoch aufs Auge drücken, weil ich grad so stolz bin, auch noch für den vergammelten Ingwer eine Lösung gefunden zu haben: GYO! Nun hab ich auch noch Ingwer auf Balkonien. Mal schauen, ob der überhaupt noch was wird, weil normalerweise setzt man den im Frühling, daher wird sich erst zeigen, ob ich ihn im Winter im Stiegenhaus weiter ziehen kann oder wie auch immer. Jedenfalls tut er im Moment sehr brav.

Einen schönen Start in die Woche wünsche ich allen!