Freitag, 27. Mai 2016

[Gastbeitrag] Wadasch was??? - Vadas zsemlegomboccal

Mit großer Freude darf ich einen Gastbeitrag von Aniko präsentieren, die einen tollen Blog betreibt, nämlich paprika meets kardamom.  Sie hat ungarische Wurzeln, die sie heute bei mir so richtig toll zelebriert. Und wer den zweiten Teil des Essens richtig aussprechen kann, ist richtig gut. :D
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So ein geteilter Gensatz zwischen Ungarn und Deutschland wie bei mir, hat in kulinarischer Hinsicht schon Vorteile. So liebe ich Saucen deutscher Gerichte (z.B. Jägersauce oder Senfsauce zu Ei), aber auf der anderen Seite auch Schmorgerichte, für die Ungarn so berühmt ist, auch wenn sie sonst eher zu den unsaucigen Völkern auf dieser Welt gehören. Aber Schmoren können sie wie die Weltmeister. Und es wird auch alles verschmort und zu einer Art Gulasch gemacht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist: die Klassiker Schwein und Rind natürlich, Hühnchen, Hühnerherzen und –mägen, aber auch Gemüse wie Kartoffeln, Paprika plus Tomaten (das heißgeliebte Letscho), aber auch Kürbis oder Pilze. Ihr seht, äußerst vielfältig.
Und doch gibt es Schmorgerichte, die ich noch nicht kannte. So war ich mal einen Tag beim Lieblingscousin und seiner Familie zu Gast und alle mussten arbeiten. Ist ja kein Problem, ich bin groß und kann mich alleine beschäftigen. Die Lieblingscousinfrau meinte morgens zu mir, dass sie wahlweise ein Vadas (gesprochen Wadasch mit kurzen „a“s) oder Spaghetti Bolo da hätte. Vadas? Was ist bitte das? Mir wurde erklärt, es sei ein Schmorbraten, der in einer Sauce aus viel Gemüse (Möhren und Petersilienwurzel) gegart wird. Das komplette Gemüse wird zu einer dicken Sauce püriert, die dann noch sehr ungarntypisch mit saurer Sahne und etwas Mehl gebunden wird. Bei der Lieblingscousinfrau gab es Maccheroni dazu, was ich ein wenig befremdlich fand damals und deswegen auch die Bolognese-Variante wählte. Aber irgendwie ließ mich der Gedanke an dieses Gericht nicht los und ich recherchierte weiter.

Auf der ungarischen Seite Street kitchen wurde ich fündig. In einem Beitrag zeigte die Präsentatorin der Sendung und gleichzeitig Bloggerin Dóra (Lila Füge), wie es gemacht wird. Eigentlich gar nicht schwierig und alles schnell für ein Sonntagsessen in den Topf geschmissen. Während das Fleisch schmurgelt, kann man wirklich in Ruhe die Semmelknödel zubereiten, die im Rezept vorgeschlagen werden und die etwas anders funktionieren wie die deutsche Version. Klickt doch einfach mal zu mir rüber *g*.
Zurück zum Vadas. Ich war wirklich überrascht wie köstlich das Gericht ist und wie wunderbar alles zusammen harmoniert. Das Fleisch sehr zart, die Sauce gemüsig, angenehm süß-sauer. In Kombination mit Knödeln wirklich ein Gedicht und mittlerweile kann ich mir sogar Nudeln dazu vorstellen *g*. Liebe Susi, ich hoffe, das Rezept gefällt Dir! Ich hätte Dich gerne persönlich dazu an meinem Tisch begrüßt, wird ja vielleicht nochmal. :-) Und einen erholsamen Urlaub Euch!

Vadas - Ungarischer Rinderschmorbraten 
Zutaten für 3 Portionen:
3 Möhren
1 Petersilienwurzel
1 Zwiebel
500 g Rinderschmorbraten
1 EL Öl
Salz, Pfeffer
1 TL Senf
1 Lorbeerblatt
2 Wacholderbeeren
5 Pfefferkörner
1 EL Zucker
1 Schluck Wasser
1/2 l Rinderbrühe
50 ml Rotwein
1/4 Zitrone, Schale (großes Stück, nicht fein gerieben) und Saft
100 g Schmand
1-2 TL Mehl

(1) Zuerst das Gemüse vorbereiten. Die Zwiebel häuten und halbieren. Die Möhren und Petersilienwurzel schälen und in dünnere Scheiben schneiden.
(2) In einem Schmortopf das Öl bei hoher Hitze heiß werden lassen. Das Fleisch salzen und pfeffern und von allen Seiten scharf anbraten. Rausnehmen und auf einem Teller zwischenlagern.
(3) In einer kleinen Pfanne nebenbei den Zucker ohne Rühren hellbraun karamellisieren lassen und mit einem Schluck Wasser ablöschen, bis sich das Karamell darin aufgelöst hat. Das dauert schon einige Minuten und ist nicht alles innerhalb von 3 Minuten passiert.
(4) Die Möhren- und Petersilienwurzelscheiben im heißen Öl anbraten, bis ihre Ränder leicht braun sind. Mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Den Senf unterrühren und etwa 1 Minute mitbraten. Dann das Fleisch zurück geben und dem Wein ablöschen und etwas einreduzieren lassen. In der Zwischenzeit die Gewürze in einen Papierteebeutel geben und mit dazu. Mit der Rinderbrühe und dem verflüssigte Karamell aufgießen. Die Zwiebelhälften, Zitronensaft und Zitronenschale hinein geben. Deckel drauf, kurz aufkochen lassen und dann bei geringer Hitze mindestens 1,5 Stunden, eher 2-3 Stunden sanft schmoren lassen bis das Fleisch zart und weich ist.
(5) Das Fleisch rausnehmen und kurz zur Seite stellen. Das Gewürzsäckchen, Zwiebelhälften und Zitronenschale entfernen. Die Sauce mit einem Stabmixer fein pürieren. Den Topf zurück auf den Herd stellen. Die Saure Sahne mit dem Mehl verrühren und vorsichtig unter die Sauce rühren und kochen lassen bis sie etwas angedickt ist. Das Fleisch in dünnere Scheiben schneiden und zusammen mit der Sauce servieren. Dazu passen wahlweise Semmelknödel oder auch Nudeln.

Quelle: Street kitchen - Vadas zsemlegomboccal


Und nun geht ihr bitte alle zu paprika meets kardamom, denn bei Aniko gibt es heute die passenden Knödel zu Wadasch - äh Vadas: Semmelknödel mal anders

8 Kommentare :

  1. Perfekt für die Schmorbratenstücke die noch in meinem Eisschrank der Vollendung entgegenschlummern...

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    1. So etwas ruht auch in meinem Tiefkühler. Aber nachdem eh wieder Schlechtwetter kommen soll, muss das Fleisch nicht mehr lang warten. ;)

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  2. Super Idee und lecker schaut das aus. Aber dieser Zungenbrecher na macht nix ist ein feiner Braten und den Blog von der lieben Aniko den mag ich auch sehr gerne, inkl. der super Rezepte. Jetzt geht's gleich zu den Knödeln.
    Liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Anikó kann wunderbar ungarisch kochen. Darum beneide ich sie wirklich.

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  3. Unaussprechlich, aber köstlich! Schaut das aus, ich denk das ist es auch!
    lg. Sina und weiterhin schöne Urlaubstage!

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    1. Ich werde das bald ausprobieren, ob das wirklich so gut schmeckt wie es ausschaut. Aber ich habe volles Vertrauen in Anikó. :)

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  4. Das ist sehr, sehr lecker - und der Name ist auch nicht unaussprechbar. Da ist Székesfehérvár oder Tatárszentgyörgy schon ein Kaliber schwerer. Man muss nur oft genug nach Ungarn fahren, dann lernt man diese wunderbare Küche und auch die Sprache kennen

    Liebe Grüße
    Toettchen

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    1. Jessas, was kennst du für Wörter! Da krieg ich ja allein beim Lesen schon einen Knopf in der Zunge. :)

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