Freitag, 8. Juli 2016

Brandteigkrapferl mit Felsenbirnenespuma

Ja, Felsenbirnen ... Ich wusste, es gibt etwas, das so heißt, hatte aber wenig Ahnung, wie Felsenbirnen ausschauen sollen. Letztes Wochenende waren wir bei Freunden im Weinviertel eingeladen, da wachsen rund um den Garten ein paar wilde Sträucher und ich war mir nicht sicher, ob dabei nun diese Felsenbirnen sind, von denen ich ein Foto bei Peggy von multikulinarisches, die ja eine Wildfruchtexpertin ist, gesehen hatte. Nun habe ich ja Social Media, früher ein bissi gefürchtet, mittlerweile mein Freund, also habe ich bei Facebook mein verschwommenes Handy-Foto eingestellt und schnell halfen mir viele Menschen auf die Sprünge.

Sorry, immer noch verschwommen, wird nicht besser! Bessere Fotos bei Peggy Schatz!
Spannend ist das, dass auf einmal eine Birne ausschauen soll wie eine Heidelbeere, nur halt hoch oben gewachsen. Das Internet machte mich nicht zum ersten Mal schlauer: Felsenbirnen sind ein Kernobst aus der Familie der Rosengewächse. Es sind innen in den Beeren winzige Kernchen. Man kann anscheinend Marmelade damit einkochen, aber so viel hatte ich nicht geerntet: Einerseits ist die Ernte mühsam, eben ähnlich Heidelbeeren, nur oben gewachsen, und außerdem wusste ich noch nichts über meine Beute, daher habe ich mich mit einem kleinen Plastikgeschirr voll begnügt. Daheim kam dann das große Überlegen, was tun damit? Was Süßes ist es geworden!

Testessen: schmecken ein wenig himbeerig, ein wenig nach Marzipan, aber herb, nicht zu intensiv

Brandteig:
250 ml Wasser
50 g Butter
1 Prise Salz
170 g Mehl
4 - 5 Eier
1 TL Backpulver

Espuma:
400 ml Schlagobers
2 gehäufte EL Mascarpone
4 EL Staubzucker
500 g Felsenbirnen + eine Hand voll zur Deko
2 - 3 EL Apfelsaft
2 Sahne-Kapseln (ja, die heißen auch in Österreich so)
Staubzucker für die Deko

Backrohr auf 170 Grad Umluft vorheizen.
Für den Teig Wasser, Butter und Salz in einem Topf zum Kochen bringen. Mehl dazugeben und mit einem Kochlöffel so lange rühren, bis sich eine Teigkugel bildet und am Topfboden ein weißer Belag zu sehen ist. Den Teig in eine Rührschüssel geben, nach und nach die Eier einrühren, bis sich glänzende Spitzen aus dem Teig ziehen lassen. Dann das Backpulver drüberstäuben und auch das einrühren.
Mit einem Spritzbeutel mit großer Sterntülle auf ein mit Backpapier belegtes Blech hübsche Krapferl aufspritzen. Abstand halten nicht vergessen, denn die gehen noch auf. Im vorgeheizten Rohr 30 - 40 min. goldgelb backen. Und ja nicht die Tür vom Backrohr zwischendurch aufmachen, weil da können die Krapferl in sich zusammenfallen.
Wenn sie hellbraun sind, nimmt man die Krapferl aus dem Rohr und lässt sie auf einem Kuchengitter abkühlen.

In der Zwischenzeit kann man das Espuma vorbereiten: Mühsam ist es, das Mark aus den Felsenbirnen kernfrei rauszubringen. Ich habe ganz wenig Apfelsaft genommen, den Staubzucker dazugegeben und die Felsenbirnen darin 10 min. zugedeckt gedünstet. Dann habe ich alles durch ein feines Sieb passiert. Herausgekommen sind 8 EL Mus, das ich erstmal abkühlen habe lassen. Das ausgekühlte Mus mit dem Schlagobers und dem Mascarpone in ein iSi-Gerät füllen, gut zuschrauben, nacheinander 2 Kapseln einschrauben.

Die Krapferl mit einem Sägemesser durchschneiden, Espuma auf die untere Hälfte aufspritzen, mit ein paar frischen Beeren belegen, obere Häfte draufsetzen. Krapferln mit Staubzucker anzuckern und servieren.


Und wie es geschmeckt hat? Keine Freunde einladen bitte, weil die essen einem alles weg! ;)

Blödsinn, natürlich schmecken die Krapferl am besten in lieber Gesellschaft. Deswegen war der Schwund auch so enorm. Aber sie waren auch wirklich gut!

Wie viele Wildfrüchte schmecken Felsenbirnen ein wenig herb. Sie sind dadurch sicher auch sehr gut zu Käse geeignet, einfach so, ohne irgendwas, roh und pur. Und ich weiß genau, dass ich im nächsten Jahr sehr viel mehr ernten werde, denn die Felsenbirnen sind wirklich wert, dass man sich die Mühe mit dem Pflücken macht.


18 Kommentare :

  1. Oh, das sieht aber sehr fein aus. Zeit, mal wieder den Rahmbläser rauszuholen :-)

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    1. Das dachte ich auch und er eignet sich super dafür.

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  2. Ich koche aus den Felsenbirnen (aus Mutters Garten, woher sonst) normalerweise immer Konfitüre (und lasse die Steine drin). Dieses Jahr werde ich allerdings den neuen Entsafter bemühen. Und das Gelee kann man dann sicher auch als Krapfen-Füllung verwenden. :-)

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    1. Nächstes Jahr werde ich sicher auch mehr ernten.

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  3. Lecker ist das ganz sicher. Felsenbirne schmeckt toll. Das wissen auch unsere Amseln hier im Garten und sind immer schneller mit dem Ernten als ich

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    1. Das hab ich auch schon öfter gelesen, dass die Vogerln die gern fressen.

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  4. Das man die essen kann lese ich hier zum ersten Mal- und Windbeutel sind eine prima Idee!

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    1. Bisher kannte ich die auch nicht, aber wir werden wohl Freunde. ;)

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  5. Liebste Susi, in unserem Garten wächst ein Mordstrumm und zu meiner Schande muss ich gestehen, noch nie etwas damit gemacht zu haben . . . im Vorbeigehen mal eine Handvoll in den Mund, das wars dann aber auch schon - es geht der Felsenbirne wie ihrer Nachbarin der Aronia - keiner mag sie ;-) . . . und jetzt kommst du daher, mit deinen köstlichen Luftikussen und ich werd gleich mal nachschauen, ob sie überhaupt bei uns schon reif sind . . . oder waren die Amseln schneller ;-)
    Gruß Doris

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    1. Liebe Doris, da bist du einfach netter zu den Vogerln als ich. ;)

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  6. Ich gestehe ich esse sie immer gleich so, die zu verköcheln, auf die Idee wäre nicht nicht gekommen,..vor allemm ein halber kg vonden süßen Früchtchen..das ist ja ARbeit ggg
    Schaut sehr sehr gut aus Susi!

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    1. Hihi, von Arbeit spricht diejenige, welche Hetscherlmarmelade selber macht ... ;)

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  7. Das nächste Mal Brandteig dann ganz bestimmt nach deinem Rezept - die sehen toll aus!

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  8. Was für eine schöne Idee, der Felsenbirne ein Bett aus Brandteig aufzuschütteln., aber die Beeren entkernen stelle ich mir reichlich mühsam vor. Sieht wunderschön aus!

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    1. Das stimmt, das ist mühsam. Und aus einem halben Kilo Obst 8 EL Mark gewinnen, das ist auch eine magere Ausbeute. Aber gelohnt hat es sich allemal.

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  9. die krapferl schauen sehr gut aus!

    das die amseln schneller beim ernten sind, kann ich bestätigen.
    ich denke, du hast es schon gesehen?
    http://whitecube.bonit.at/?p=3396
    geplant ist für nächstes jahr allerhand kulinarisches, falls die amseln was übrig lassen.
    bis jetzt haben wir die früchte direkt vom strauch genascht.

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    1. Jaaa, dein Blog ist doch in meiner Blog Roll, damit mir nichts entgeht! ;)
      Es ist lustig mit den Vögeln und den Felsenbirnen, denn unsere Freunde, von denen ich diese Felsenbirnen habe, die wohnen echt mitten in der Botanik mit mehr als genug Vögeln rundumadum, aber da fallen die Felsenbirnen eher ab als dass sich die Vögel bedienen.

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