Donnerstag, 13. April 2017

[Verkostung] Bio-Schinken



Nun haben wir uns also wieder getroffen: 8 Menschlein waren wir und wollten rechtzeitig vor Ostern wissen: Welcher einheimische Schinken ist denn der beste? Bio sollte er sein.

Also kauften wir einmal quer durch Wien Bioschinken ein. Elf verschiedene sind es geworden. Es gibt sicher noch viele mehr, aber allein diese Menge zu verkosten, ist nicht nix. Nikky von Kitchenstories hat einen tollen Bewertungsbogen gemacht. Und auch gleich einen ordentlichen Packen ausgedruckt, damit wir pro Schinken eine ganze Seite zum Beschreiben zur Verfügung hatten.

Und nun kam alles doch ganz anders: Wir stellten fest, dass es einfach ist, Panettone zu verkosten, noch einfacher war es beim Honig, als der Turbohausmann und ich bei einer professionellen Verkostung waren. Beim Panettone kann man ein anonymes Stück herausschneiden, beim Honig gibt es nur Farbunterschiede, aber den Schinken kennt man verdammt schnell auseinander! Daher wird das heute nur eine ganz persönliche Empfehlung von mir.


Generell war bei der Verkostung recht schnell klar, dass es sehr viele gute Produzenten gibt. Negativ aufgefallen sind uns nur die in Plastik eingeschweißten Supermarktschinken: Die haben anscheinend ein anderes Zielpublikum als wir VerkosterInnen das waren, denn wir sind alle miteinander keine Fettphobiker. Die industriell hergestellten Schinken scheinen aber für ein Publikum gedacht zu sein, das an oberster Stelle der Wünsche kalorienreduziert und fettfrei stehen hat. Aber zum Glück findet in Wien jeder Topf seinen Deckel, was Schinken angeht.

Dass Karree als Schinken auch ganz anders geht als total trocken, hat man bei dem Produkt von Harbich gesehen: ein schöner Fettrand und die Sache ist gerettet. Feiner Wacholderduft und saftiges Innenleben waren eine Freude!

Gar kein Fett zu sehen war beim Schinken vom Schober. Dennoch alles andere als trocken und sehr ausbalanciert im Geschmack. Insgesamt ein harmonisches Gesamtergebnis.

Der Schinken von Labonca war auch sehr gut, kam allerdings in einem ganzen Stück, daher muss man schon sehr viel Übung haben, um den in angenehmer Dicke aufschneiden zu können.

Bei mir persönlich hat es zwei Favoriten gegeben. Der eine war der Honigkrustenschinken vom Seebauern vom Gleinkersee, der hat so ein richtig dickes Fettranderl und ist auch noch gut durchzogen, fein geräuchert und dezent gewürzt. Das ist der großformatige Schinken, der auf dem Foto ganz oben zu sehen ist. Ein großes Stück Fleisch, das im Ganzen gekocht und gepökelt wird, dann noch mit Honig veredelt. Wunderbar im Geschmack.

Und dann kommt der Schinken vom Thum, der in Wien eh schon eine Institution ist.  Dieses Jahr  wurden sogar die Gäste vom Opernball mit diesem Schinken verköstigt. Normalerweise steht Thum immer an allererster Stelle, wenn es um Schinken geht. Warum er beim Turbohausmann und mir an zweiter Stelle kommt, ist relativ einfach erklärt: Wenn vom ganzen Schinken Scheiben abgeschnitten werden, dann liegt es in der Natur der Sache, dass vielleicht auch mal ein knorpeliges Stück nah beim Knochen abgeschnitten wird und man hat dann ein hartes Stück im Mund. So ist es meinem Mann passiert bei der Verkostung, was sein Vergnügen dann doch getrübt hat.


Und was kann man mit den Schinken anstellen, die nicht so der Bringer sind? Man versteckt sie im Essen! Wegwerfen geht gar nicht. Das macht man nur mit Lebensmittel, die verdorben sind. Alles andere wäre ein No Go!

Nun kommt eine Liste der Gerichte, die ich hier schon verbloggt habe, die zwar mit gutem Schinken besser schmecken, aber sich doch zum Verstecken von Versagerschinken eignen:
Minestrone - da ist übrigens ein ganzer Thum-Schinken zu sehen, wie wir ihn manchmal kaufen, wenn wir viele Gäste zu bewirten haben.
Erdäpfellaberln - mein Resteessen schlechthin
Gefüllter Wecken - noch so ein typisches Resteessen
Schinken-Brie-Risotto
Tubetti mit Erbsen und Schinken
Sellerie Cordon Bleu
Soufflierte Schinkenfleckerl mit Bärlauch
Spargel-Cordon bleu



Damit verabschiede ich mich für eine Weile. Wir haben unsere Wohnung in eine Baustelle verwandelt: ein Zimmer wird totalrenoviert samt Boden und Wänden und neuen Möbeln. Wenn man auf einmal ein Drittel vom Platz nicht mehr zur Verfügung hat, dann hat man so viele Schachteln mit Sachen und Regale und Kästen herumstehen, dass man gerade Platz hat, um Tee zum Frühstück zu kochen und Würstel zu wärmen. Mehr geht im Moment nicht. Möglicherweise finden sich noch ältere Rezepte, die verbloggt werden wollen oder vielleicht kommt mal ein Bericht von einem Lokal in dieser Zeit, denn die Wirten in der Umgebung werden ihre Freude haben an uns. Aber das wird sich alles erst zeigen.

Ich wünsche allen geruhsame Feiertage und einen braven Osterhasen!

12 Kommentare :

  1. Ich brauch jetzt nicht unbedingt ein Fettrandl am Schinken, aber das ist GEschmackssache, mir ist aber natürlich der Geschmack an sich sehr wichtig...und die die du da zeigst kenne ich teilweise.

    Danke fürs Aufschreiben, ich wünsch euch dass die Baustelle schnell vorbei ist!

    Bussal Sina

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    1. Schinken essen werden wir in der nächsten Zeit auch noch - kochfrei für die nächsten Wochen ...

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  2. Danke für deine Osterwünsche! Hier zwar kein Thema und auch die Schinkenauswahl hält sich mächtig in Grenzen – aaaber: deine aufgeführten, soufflierten Schinkenfleckerln werde ich nächstens aus meinem Backofen nehmen, danke!
    Schöne Ostertage und frohes Totalrenovieren...
    FEL!X

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    1. Lieber Felix, es wird eh nur eine Teilrenovierung, aber die macht Arbeit genug.😣
      Bin schon gespannt auf deine Interpretation und was du statt Schinken und Bärlauch nimmst.

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    2. Schinken gibt es hier sehr wohl, einfach nicht in einer so grossen Auswahl, dass ich eine Schinken-Verkostung machen könnte!
      Anstelle von Bärlauch verwende ich hier in Thailand Basilikum und Knoblauch.

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    3. Schinken kann ich die wohl auch nicht wirklich vorbeibringen. ;)

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  3. Ich würd so gern bei dir ums Eck wohnen ... erstens tät ich euch in der schweren Renovierungszeit bekochen und zweitens hätt ich auch sogern Schinken verkostet ;)
    Frohes Schaffen,
    Doris

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    1. Von dir würde ich mich sehr gern bekochen lasen!

      Frohe Ostern, liebe Doris!

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  4. Hi Susi,
    boar, werd ich da neidisch! Da hätte ich mich nur zu gerne auch als Testobjekt "geopfert". Schaut zu gut aus :-)!
    Liebe Grüße,
    Eva

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    1. Hallo Eva,
      es war auch wirklich fein. Sehr viele gute Schinken gibt es in Wien zu kaufen.

      Frohe Ostern!

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  5. Na, das ging doch glatt an mir vorüber.... schön wie du die Schinken so beschreibst und überhaupt....Ich koche immer gerne mit Schinken und fang grade an mich bei Alternativen die nicht vom Schwein stammen umzusehen.
    Und für die Renovierung- gute Nerven und gutes Gelingen, vielleicht hast du das Gröbste ja schon überstanden.

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    1. Ach, ich bin mitten drinnen und ein Handwerker hat mir schon sehr viel Freude bereitet. 🙄
      Aber irgendwann ist auch das vorbei und ich kann mich wieder dem Bioschinken und ähnlichen Erfreulichkeiten widmen.

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