Samstag, 7. Oktober 2017

Dirndllikör

Jetzt aber schnell! Es gibt nämlich tatsächlich noch Dirndln. Vor einer Woche durfte ich in Wien im Garten von Freunden ernten, gestern habe ich am Favoritner Bauernmarkt welche gesehen, daher weiß ich, dass die jetzt dunkelrot sind und vollreif. Das heißt, es ist die optimale Zeit, sich noch einmal auf den Weg zu machen und zu ernten.



Das Rezept ist denkbar einfach:
1 kg Dirndln, entstielt, gewaschen und angequetscht wird mit 1 l weißem Rum aufgießen. Bitte nicht den österreichischen Stroh Rum nehmen. Der ist okay zum Aromatisieren von Vanillesauce oder Punschkrapferl, damit diese Sachen das "echte österreichische" Aroma bekommen, aber sonst ist der eher nicht zu gebrauchen.

Nun lässt man alles 6 - 8 Wochen an einem hellen Platz stehen. Immer wieder mal schütteln, damit die Dirndln unten nicht anpappen.

Danach filtert man diesen Ansatz durch ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch), wenn nötig zweimal, bis alle Futzerln aus der Flüssigkeit weg sind.

150 ml Wasser mit 150 g Zucker aufkochen, auskühlen lassen. Damit verdünne ich den Ansatz, weil mir der Likör sonst zu stark wäre. Danach wird der Likör in Flaschen abgeseiht und darf noch ein Monat in der Hausbar warten.

Es gibt auch die Variante, gleich beim Ansatz 150 g Kandiszucker dazuzugeben, dann muss man nur mehr filtern und abfüllen.




Und weil ich Dirndln für heimisches Superfood halte, darf dieses Posting zum Event von der Giftigenblonden und The Apricot Lady.

Dirndln kenne ich schon seit meiner Kindheit. Damals bin ich mit Mama immer losgezogen, um an den Sträuchern zwischen den Feldern, den Rainen, die Dirndln zu ernten. Ein Grund, warum diese Sträucher dort gesetzt waren, war ihre massive Wurzelbildung, die Bodenerosion verhindern kann.

Hildegard von Bingen schrieb der Dirndl Heilwirkung zu und emfpahl Menschen mit Magen-Darmerkrankungen, insbesondere Collitis, eine tägliche Portion Dirndln roh oder gekocht zu sich zu nehmen. Sicher ist jedenfalls, dass sie wie sehr viele andere Obst- und Gemüsesorten antioxidativ sind.

Gesund ist die Dirndl wegen ihres hohem Vitamin-C-Gehalts: 70–125 mg je 100 g Frischsubstanz wurden gemessen. Außerdem sind Dirndln noch reich an Vitamin B, Kalium, Kalzium und Magnesium.

Am Balkan werden die Dirndln immer noch auf Märkten verkauft, bei uns haben sie leider sehr an Bedeutung verloren. Gerade noch in Schnäpsen findet und fand man sie aber immer. In der Zwischenzeit wurden Dirndln von einigen Spitzenköchen wegen ihres herben Aromas wieder entdeckt - das habe ich leider bemerkt, weil alle meine früheren Sammelplätze nun von den Lehrlingen aus solchen Küchen abgeerntet werden. Zum Glück haben wir einige Freunde mit Wildhecken im Garten, die der Turbohausmann und ich beernten dürfen.

Weil ich die Dirndln so mag, habe ich auch etliche Dirndlrezepte auf meinem Blog, die findet man unter diesem Link.



Ich bitte um Entschuldigung, dass ich Kommentare nicht beantworten kann, aber ich bin noch einmal in den Süden entflohen, um dem dieses Mal unsäglichen medialen Wahlrummel zu entgehen und die Sonne zu genießen. Wählen war ich natürlich trotzdem wie bei allen Wahlen, bei denen ich je in meinem Leben wählen durfte.

Meinem Blog wünsche ich alles Gute zum Geburtstag, den er nächste Woche faul herumliegend feiern darf. Ich denke, zu der Zeit wird auch der dreimillionste Zugriff sein. 3.000.000! Das freut mich wirklich sehr. So viele Leute, die meinen Blog wichtig genug finden, dass sie immer wieder reinschauen. Das ehrt mich sehr. Vielen Dank an alle meine LeserInnen!

5 Kommentare :

  1. Jetzt wart mal ab ob dein blog am 12 einsam feiert,.. ich hab da was gehört😎 gute Reise

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  2. Ja, dann Prost auf den Blog und natürlich Dich!!!
    Genieß die Wärme ich denk an dich,
    Doris

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  3. Du verwerkelst also auch grad noch die letzten Dirndln ;-) Ich habe heuer Sirup, Saft und Mus gemacht. Alles Liebe und wunderschönen Urlaub!
    Und: Happy Birthday deinem wunderbaren Blog!

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  4. Hallo Susi,

    interessant, dass du meinen letzten Kommentar zum Thema Twist-Off-Deckel gelöscht hast.

    Wenn man eine andere Meinung als die doch „übliche Kochbloggerinnen-Meinung“ hat, soll heißen, Zustimmung/Übereinstimmung, je nach Thematik bzw. mit dem bereits Gesagten, wird der Kommentar gelöscht. Habe damit kein Problem. Hätte das bei dir jedoch nicht gedacht. Es gibt noch drei andere Bloggerinnen, die jeweils meinen Kommentar gelöscht haben und deren Seiten ich nicht mehr besuche.

    Lösche doch bitte auch meine anderen Kommentare. Sollte ja wohl kein Problem sein. Ich werde auch deine Seite nicht mehr besuchen.

    Kurz noch einmal zu diesen Twist-Off-Deckeln: Es k ö n n e n Mikroteilchen in das jeweilige „Einmachgut“ gelangen. Soll für mich heißen, dass es nicht unbedingt der Fall sein muss. Aber egal.

    Ich würde mich an eurer Stelle mal mit etwas wesentlich gesundheitsschädlicherem auseinandersetzen. Mit Sicherheit trinken Viele, die Kochblog-Seiten besuchen bzw. selbst erstellt haben und Rezepte und anderes veröffentlichen, aus Plastikflaschen, benutzen Geschirr und Schüsseln aus Kunststoff (für Mikrowelle u. a.) usw. Plastik hier, Plastik da. Vieles aus der Dose usw. usf. Könnte noch Vieles aufzählen. Jedoch: Wozu? Zu kritisch darf man ja nicht sein ...

    Schon mal etwas von Bisphenol A gehört? Gesundheitsrisiken ohne Ende ...

    Weiterhin viel Spaß. Das war es für mich mit der Turbohausfrau, auch wenn fast 3 Mio. deinen Blog als wichtig ansehen und diesen besuchen. Ich nicht mehr.

    Schönen Gruß

    Iris


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    1. Liebe Iris,
      natürlich hast du nicht nur Anspruch darauf, dass ich für deinen erwähnten Kommentar den Buchautor persönlich um eine Stellungnahme gebeten habe, du hast auch Anspruch darauf, dass ich in meinem Urlaub, nachdem mich eine Freundin darauf aufmerksam gemacht hat, die Spams durchsuche, ob die Software automatisch einen Kommentar dorthin verschoben hat. Nein, ist nicht passiert. Alle Kommentare, die von dir geschrieben wurden, sind da. Und nun mach ich weiter Urlaub, wenn du gestattest.

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