Donnerstag, 2. Januar 2014

Linguine mit Zitrone und Walnüssen

Am 30.12. habe ich einen Volltreffer gelandet: Nichts ahnend bin ich über den Favoritner Markt geschlendert - das war einmal der Burgenländermarkt, aber es sind schon lang keine Burgenländer mehr vertreten, dann Bauernmarkt, aber es sind auch keine Bauern mehr vertreten, daher sollte man ihn in Marktfahrer-Markt umbenennen. Ich halte auch Marktfahrer für einen ehrenwerten Beruf und meine Eierfrau, die auf mein Drängen Bio-Freilandeier in ihr Sortiment aufgenommen hat, mag ich zum Beispiel sehr. Oder die Liesi, die irgendwo zwischen 70 und 80 Jahre alt ist und Produkte aus ihrer Gegend verkauft, die oft keine Ahnung hat, welche Schätze sie hat, aber diese für mich immer von ganz unten herausholt und sagt: "Da, schau amal, was ich da hätt. Kannst des brauchen?" Und dann kommt oft: "Und was machst jetzt mit dem?" Da weiß ich, sie hat wieder was, das sie nicht kennt, aber den nächsten Kunden kann sie fachmännisch sagen, was man damit tun kann.

Na jedenfalls geh ich über den Markt und sehe diese Zitronen! Tataaaa! Meyer! In ganz Wien schien es keine Meyer-Zitronen mehr zu geben und hier wurden sie mir quasi hinterher geschmissen um wirklich wenig Geld. Also konnte ich nicht anders und hab zugeschlagen. Es stand nämlich ohnehin dieses Ottolenghi-Rezept auf meiner To-Do-Liste.


Zu meinem Erstaunen habe ich dieses Mal überhaupt keine Einwände zu den Mengenangaben beim Ottolenghi: Laut ihm sind das zwei Portionen und das kann ich eindeutig bestätigen, das sind einfach zwei Hauptspeis-Portionen!

60 g Walnüsse, grob gehackt
30 g Butter
10 g Salbeiblätter - das ist ein mittelgroßer Stängel, davon die Blätter fein gehackt, bei großen Blättern die Mittelrippe entfernt, weil die ist hart
1 Bio-Zitrone, davon Schale und Saft
3 EL Schlagobers
Salz
schwarzer Pfeffer
300 g Tagliolini (ich: Linguine)
50 g Parmesan, gehobelt
15 g Petersilie, gehackt (das ist ca. ein halber Bund)
 
Backofen auf 140°. Walnüsse auf einem Backblech ausbreiten und ca. 15 Minuten backen, dann herausnehmen und zum Abkühlen beiseite stellen.

Nudelwasser zustellen und die Nudeln kochen. Währenddessen die Sauce zubereiten. Vom Nudelwasser 2 Schöpfer aufheben.

Eine Bratpfanne erhitzen und die Butter hinzufügen. Eine Minute brutzeln lassen, den Salbei dazugeben und zwei Minuten braten, bis die Butter braun wird, sich also in Nussbutter verwandelt. Zitronenschale, Schlagobers, einen halben Teelöffel Salz und reichlich schwarzem Pfeffer dazugeben, kurz aufkochen lassen, damit die Sauce ein wenig eindickt. Aber bloß nicht zu lange, sonst gerinnt die Sauce. Die Pfanne aus diesem Grund auch von der heißen Platte nehmen. Wenn die Nudeln fertig sind, das Kochwasser zur Sauce geben und alles ein wenig einreduzieren. Nüsse, Nudeln, Parmesan, Zitronensaft und Petersilie dazugeben, alles gut vermengen. Servieren.



Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Das ist so ein einfaches Essen, ein richtiges Arme-Leut-Essen, für das ich viele noble Sachen stehen lassen würde. Alle Aromen harmonieren sehr gut.  Unbedingte Nachkochempfehlung.

Eigentlich hätte ich ein paar Parmesanspäne aufheben und oben drüber geben können, hätte gut ausgeschaut, aber so hat es einfach gut geschmeckt.

32 Kommentare :

  1. mmh, Zitrone und Walnuss hab ich so noch nie probiert, aber das hört sich sehr, sehr lecker an :-)

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    1. Es war auch wirklich sehr gut. Superschnell und supergut. :)

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    2. *klickrein* *klickraus*
      Ich glaube, das muss ich heute abend gleich machen. Vor allem superschnell kommt mir sehr entgegen... ich bin immer noch platt von Silvester :-D

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    3. Hihi, bin gespannt, wie viele Hits ich von dir vorfinde, bis du dich entschieden hast. ;)

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    4. Ohhh, Susi, erst mal die allerherzlichsten Grüße von Herrn Kamafoodra :-))) er war superglücklich mit diesem tollen und doch so schlichtem Pastagericht.
      Es war so gut, das gibt es bald wieder! Ich habe nur eine schlichte, aber sehr gute italienische Biozitrone gehabt mit ganz viel und toller Schale, Salbei gab es keinen, dafür noch ein wenig gehackten Schnittlauch darüber, der musste weg. Die Röstzeit der Nüsse hab ich etwas verkürzt, dafür bei 180° (HUNGER!!), schätze aber, das Ergebnis war das gleiche.

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    5. Das freut mich, dass ich Herrn K. glücklich machen konnte. :)
      Solche Rückmeldungen sind immer schön.

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  2. Schön, dass du einen Markt in deiner Nähe hast. Bei uns sterben die Märkte langsam aus. Und wenn man noch einen findet, bestehen die Hälfte der Stände aus billig Klamotten. Wenn man Glück hat steht dann noch ein Eierwagen und Gemüsehändler. Und die großen Lebensmittelketten führen nur das übliche Sortiment. Das nennt sich dann Großstadt.
    Aber dein Rezept schnapp ich mir. Meine Meyerzitronen werden ja irgendwann reif sein und.......... dann koch ich alle deine Rezepte nach.

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    1. Glaub bloß nicht, dass das hier anders ist. Der berühmte Wiener Naschmarkt ist zu zwei Dritteln eine Fressmeile geworden, man kann dort mittlerweile jede Menge Wien-Andenken kaufen und auch irgendwelche indischen Anziehsachen. Im 2. Bezirk gibt es einen tollen Markt mit Biobauern und so, aber da muss man erstens einmal hinkommen und zweitens ordentlich Geld einstecken, damit man die Sachen auch kaufen kann. Ist nicht alles so toll, wie es oft scheint. "Mein" Markt hier ist leider so, wie ich oben beschrieben habe: Nur Marktfahrer.

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  3. Wow, das muss ich nachkochen, wenn ich keine Meyer hab geht's sicher auch mit einer anderen zur Not?

    Insider: Deine Karotten gefallen mir sehr gut heute ;-)

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    1. Ja klar geht das auch mit anderen Zitronen. Meyer sind gut und toll, aber sie sind nicht unersetzlich. Es sind sehr geschmackvolle Zitronen, aber sie schmecken nicht irgendwie speziell. Die Amaflizitronen sind etwas ganz Spezielles, die kann man durch nichts ersetzen.

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  4. Als erstes möchte ich noch "Ein gesundes neues Jahr" wünschen :-)

    ... dann muss ich euch ein bissi bedauern *lach* - wir in Bamberg auf dem Bauernmarkt haben noch die echten Bauern. Den weltbesten fränkischen Käse gibt es beim Bauern Öffner, der neben der Käserei direkt auf dem Hof noch seine Kühe hat und auch am Bauernmarkt diesen verkauft.

    ... und das Dritte ist, dass sich dieses Rezept wieder erstklassig anhört und nachgekocht wird.

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    1. Liebe Uli,
      auch dir ein glückliches und gesundes Jahr! Auch dem Mann und dem Prinzen - bitte beide hinter den Ohren kraulen von mir. Vor allem den Mann, wenn er nun schon wieder was nachkochen muss. ;)

      Das mit deinem Bauernmarkt lese ich einfach nicht. Püh!

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  5. Zitrone und Walnuss und Pasta? Kann nur superlecker gewesen sein. :-) Ottolenghi hat uns zwischen den Tagen auch mal "gerettet", aber insgesamt bevorzuge ich in dieser Jahreszeit die "asiatische" Küche. Ich weiß nicht warum, war letztes Jahr auch schon so. Und um die Meyers beneide ich dich natürlich, hier gibt's keine weit und breit...

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    1. Dass du gerade eine asiatische Phase hast, ist mir schon aufgefallen. Und ich bin echt gespannt, wie das mit deiner hundertjährigen Sauce weitergehen wird.

      Mir scheint, dein neues Kochbuch ist sehr fein, oder?

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  6. hi,

    also, anhand deiner Bilder geht mir die Sonne im Herzen auf,
    die bei uns im Lande ja nicht so vorhanden ist jetzt!

    Echt lecker, das Rezept ist echt einen Versuch wert!

    Lg Netzchen

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    1. Liebes Netzchen,
      in welchem Land wohnst du denn? In meinem Wien scheint derzeit jeden Tag die Sonne und um Weihnachten herum waren sogar Temperaturen, dass man meinen hätte können, dass Ostern vor der Türe steht. Hier blühen die Gänseblümchen!

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  7. Das landet hier gleich oben auf der Nachkochliste, auch wenn keine Meyer in Sicht sind. Aber mit den Nüssen in Nudelsauce kann ich meinen Mann auf jeden Fall beglücken :-)

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    1. Es freut mich, wenn die das Rezept gefällt. Und auch ohne Meyer schmeckt das sicher hervorragend.

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  8. Dieses Gericht habe ich auch schon einmal gekocht und war ganz begeistert vom tollen Geschmack. Das harmoniert alles perfekt miteinander.

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    1. Ja, gell? Ich finde, es gibt Rezepte, da passt einfach alles. Und genau so eines ist das hier.

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  9. und immer noch: das schaut soss lecker aus, das werd ich auch bald ausprobieren.
    Liebe Grüße
    Ilka

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    1. Liebe Ilka,
      danke für das viele Lob. Die Spiegelreflex, die ich meinem Mann geklaut habe, zeigt Wirkung. :)

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  10. Ich kann mich da Petra nur anschliessen und es ebenfalls ganz oben auf die Nachkochliste setzen. Walnüsse und Zitrone stelle ich mir super vor.

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    1. Also ich konnte mir das gar nicht vorstellen und so etwas muss ich dann immer ganz genau wissen, also ausprobieren. Und es hat sich ausgezahlt!

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  11. Wah, wie superlecker das ausschaut!
    Mit den Märkten ist es so schade, ich habe tatsächlich das Glück, einen Bauernmarkt direkt ums Eck zu haben – allerdings nur an zwei Wochentagen von 9-15 bzw. 9-17 Uhr. Für einen arbeitenden Menschen unmöglich. :/

    Eine Frage hätte ich da noch: Was hat es genau mit diesen Meyer-Zitronen auf sich? Woran erkenne ich, wenn ich welche vor mir habe?

    LG Christina

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    1. Liebe Christina,
      Meyer-Zitronen sind eigentlich jetzt schon aus und kommen erst im Winter 2014 wieder. Da wurden Clementinen eingekreuzt, daher sind sie nicht so sauer wie normale Zitronen. Und sie waren viele Jahre in den USA ein Nationalheiligtum und durften nicht exportiert werden. Nun konnte man sie erstmals in Österreich kaufen und entsprechend wurden die Geschäfte gestürmt. Schau mal hier: http://derstandard.at/1385169358460/Mein-Name-ist-Meyer-Zitrone-Meyer

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  12. Eine herrliche Kombination ist das....geht bestimmt auch mit Nicht-Meyer Zitronen, hoffe ich....

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    1. Hallo Susanne,
      ja, das geht auch mit normalen Zitronen. Die Meyer sind sehr, sehr gut, aber doch durch normale Zitronen ersetzbar.

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  13. Ein ähnliches Rezept steht auch auf meiner ToDo-Liste, allerdings nicht von Otto sondern der Punktesekte ;)
    Es weicht garnicht soviel ab, lediglich Pecorino wird verwendet. Dank Deiner schönen Vorlage freue ich mich jetzt schon drauf!

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    1. Na bitte! Dann liege ich doch total richtig mit diesem Rezept, wenn ich abnehmen will! :)

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  14. Das wandert direkt auf die Nachkochliste. Aber direkt.

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    1. Bin gespannt, ob es dir auch so gut schmeckt wie uns.

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