Mittwoch, 3. September 2014

Apfel und Holler

Die lieben Leute vom Dumont-Buchverlag haben mir ein Exemplar des druckfrischen Küchentagebuchs meines Herdhelden Nigel Slater überlassen. Nun wird das hier aber noch nicht die eigentliche Buchbesprechung werden, sondern ein langsames Herantasten an das Buch - es ist aber grad die letzte Möglichkeit, in Wien an ein bissl Holler zu kommen, daher veröffentliche ich das Rezept. Es ist auch recht exemplarisch für das, wie Nigel Slater in dem Küchentagebuch mit Rezepten umgeht: Er beschreibt, wie er aufwacht, es regnet, Zweige und Büsche hängen schwer herunter, Nigel Slater geht hinaus, erntet einzelne Rispen Holunder, weil der noch nicht ganz reif ist. Er beschreibt ausgiebig, was er sich dazu für Gedanken macht, ob er vielleicht aus den anderen Holunderbeeren klebrige Marmelade machen soll - wieso klebrig? Hmmm ... Ich werde es nie erfahren.



Wie so oft in dem Buch nimmt er her, was er offenbar gerade zur Hand hat: 1,2 kg säuerliche Äpfel, 4 gehäufte EL Holunderbeeren, 80 g Zucker. Die Äpfel werden geschält, das Kerngehäuse herausgeschnitten, dann werden sie in kleine Stücke zerteilt und ohne jegliches Wasser mit dem Zucker in einem schweren Topf geben. Auf kleiner Flamme köcheln lassen, gelegentlich umrühren. Wenn die Äpfel zusammengefallen sind, kommt der Holler dazu, den man 1 - 2 Minuten mitköcheln lässt, ohne viel umzurühren, weil sonst der Holler zerdrückt würde.

Er serviert dieses Mischmasch mit Joghurt zum Frühstück, ich habe es zusammen mit Porridge gegessen. Hat  okay geschmeckt.

Ich habe dann noch das zweite Rezept mit dem Apfel-Holler-Mischmasch, das in dem Küchentagebuch angeführt wird, getestet: eingefüllt in Palatschinken Pfannkuchen. Da kam mir das Mengenverhältnis 100 g Mehl zu 350 g Milch schon relativ gewagt vor, ich habe es dennoch probiert und bin gescheitert. Die Masse ist extrem flüssig. Keine Ahnung, ob ich da anders sozialisiert bin, aber ich komme mit dem ungefähren Verhältnis 1:2 bei Palatschinken viel besser zurecht, also habe ich noch Mehl dazugegeben. Die gefüllten Pfannkuchen kommen dann bei 180 Grad für 15 min. ins Backrohr, damit sich die Füllung erwärmt.
Auch hier wieder so: Ja, kann man essen.


Ich werde weiter kochen und testen und berichten. Ein abschließendes Urteil über das Buch gebe ich auf keinen Fall so schnell ab. Es gibt noch genug, was man ausprobieren kann.

28 Kommentare :

  1. Oh, noch nicht in absolute Lobeshyme verfallen, wie so viele andere?
    Dann warte ich mal gespannt auf weitere Bericht :D

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    1. Ehrlich: Ich kanns auch nicht glauben, dass das alles gewesen sein soll. Da das Buch aber recht dick ist, habe ich noch einiges zu lesen.

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  2. Ich bin auch erstaunt.^^ Das vorgestellte Rezept reisst mich aber auch nicht unbedingt vom Hocker. Ich werde heute auf jeden Fall viele Holunderbeeren ernten und Gelee kochen. Von dem weiß ich, dass es grandios schmeckt. Ganz schlicht, ganz pur. :-)

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    1. Klebriges Gelee? ;)
      Auf jeden Fall ist das Rezept schöner fotografiert im Buch als hier.

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  3. ich glaube an dem Rezept fehlen noch einige Geschmackszutaten wie zB Zimtstage oder Zitrus. Wie dem auch sei. Meine bessere Hälfte hat heute den Auftrag die Holunderbeeren in unserem Garten zu ernten. Mal sehen was daraus wird.

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    1. An sich mag ich schlichte Rezepte, aber das ist hier ist halt extrem einfach. Ich werde gespannt verfolgen, was du aus deinem Holler zauberst.

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  4. von großer Begeisterung scheinst du heute weit entfernt?! - Ich warte also erst mal deine weiteren Berichte ab.

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    1. Ich bin auch sehr erstaunt über mich, denn ich mag Nigel Slater sehr. Mit dem Buch komm ich nicht richtig in die Gänge.

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  5. ich hab ja noch genug mit den anderen beiden Büchern zu tun...

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    1. Die beiden Gender-Bücher? Das sind die besten Obst- und Gemüse-Kochbücher, die ich kenne. Die würde ich im Leben nie mehr hergeben.

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    2. Obst- und dann "in english"- the little book of fast food", gibts auch eine Besprechung dazu bei mir. Ein sehr liebenswertes Buch!

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    3. Danke! Ich eile sofort und geh deine Buchbesprechung lesen. :)

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  6. Darf ich mal blöde fragen, was da so niedlich in die Schüssel schaut, ganz oben? Hängt das da dran? Ich glaube, ich mag es :-D

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    1. Das ist mein Gute-Laune-Frühstücksgeschirr, das leider schon in die Jahre gekommen ist. Da sitzen oben auf den Häferln und auf den Schüsselchen kleine Drachen. Die begleiten mich schon an die 30 Jahre, wurden aber teilweise schon ersetzt, weil jeder Drache aus 20 Einzeilteilen besteht und auch gern mal eines davon verliert, wenn man gröber wo anstößt.

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  7. Ich mag zwar Nigel Slater, aber keine Holunderbeeren. Da müssen tief in mir Kindheitserinnerungen stecken, die sie mir vermiest haben. Ich würde das ausprobieren vielleicht mit Brombeeren.
    Liebe Grüße
    Toettchen

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    1. Also ich mag Holunderbeeren sehr gern, am liebsten in Verbindung mit Zwetschken. Da finde ich, dass es die optimale Kombination ist. Aber stimmt, man kann die Äpfel sicher auch mit Brombeeren garen.

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  8. So weit im Jahr bin ich noch nicht in dem Buch :-)
    Und den Holler lasse ich mal. Mit den Blüten komme ich klar, aber alles, was ich bis jetzt aus den reifen Beeren fabriziert habe, war....bitter. Scheinbar bin ich zu doof für Holler :-)

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    1. Na direkt bitter nicht, aber herb sind die Hollerbeeren auf jeden Fall. Wobei mich bitter auch nicht stören würde, wenn es passend bitter ist. Bittersalate im Winter sind was Feines!

      Aber man muss ja nicht alles mögen. Halt mir eine Auster hin und ich renn so schnell davon, dass man es gar nicht glauben kann.;)

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    2. Ah, so ....die Pfannkuchen/Crêpes/Palatschinken: ich habe neulich endlich mal gute Crêpes fabriziert....da kamen auf 200 gr. Mehl 500 ml Milch und zwei Eier - das war perfekt...oder es lag an meiner neuen Pfanne :-)

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    3. Das ist ein Mengenverhältnis, das lass ich mir sofort einreden, aber 1 zu 3,5 ist definitiv zu dünnflüssig. Das einzige Rezept, mit dem ich es schaffe, keine Opferpalatschinke zu produzieren, ist da hier ganz unten zu finden: http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2014/01/die-pomeranzen-lawine.html

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  9. Hach, dieses Geschirr ist einfach hinreissend.... schade, dass es das nicht mehr gibt - oder vielleicht doch?

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    1. Es ist handgemacht, also könnte ich es schon nachmachen lassen, aber diese Glasur gibt es nicht mehr, weil ein Bestandteil vom Markt genommen wurde. Also wenn, dann müsste ich mein ganzes Frühstücksgeschirr töpfern lassen - frage nicht, was das kostet. Ich habe das Geschirr über 10 Jahre zusammengekauft, da fällt es nicht so auf, aber wenn man alles auf einmal kaufen würde, das tät ordentlich weh.

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  10. Immer, wenn ich auf deinem Blog bin, bekomme ich Hunger!!! Hmmm!
    Sei so lieb und schicke mir via Mail deine Adresse - ich kann dich doch nicht im Regen stehen lassen - wo es doch dauernd und ständig regnet - wo kommen wir denn da hin???!!!
    Hab einen wundervollen Tag
    Elisabeth

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    1. Oh du mein Regenschirm! Da mach ich mich doch sofort auf die Suche nach deiner Mailadresse!

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  11. Apfel mit Holler und Zucker klingt einfach,..aber für mich klingt das wie ein Hollerkoch dem was fehlt...was ich komisch finde, kurz geköchelte HOllerbeeren schmecken finde ich nicht so gut, wie wenn man die Beeren gscheit verkocht, wie siehst du das Susi?

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    1. Bei mir war das das erste Mal, dass ich Holler so kurz gekocht habe und ich bin mir nicht sicher, ob es vielleicht das ist, was mir an dem Rezept nicht so gefällt. Ich kenne den Holler nur lang geschmurgelt. Möglicherweise ist das mit dem ganz kurzen Garen einfach etwas Ungewohntes und ich tu dem Rezept unrecht, weil es nicht so schmeckt "wie es sein soll". Gibt ja Blogs, die das Rezept toll finden.

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    2. Wie immer Geschmackssache!
      Wir also du und ich kennen Holler halt wahrscheinlich nur so, dass er gscheit verköchelt ist.

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    3. Ja, da hast recht. :)
      Gut, dass nicht alle den gleichen Geschmack haben. Weißt eh, im Konzert würden wir zwei uns auch nie die Konzertkarten vor der Nase wegkaufen.

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