Freitag, 6. März 2015

[Buchbesprechung] Filmrezepte

Neben dem Kochen gilt eine meiner Leidenschaften dem Kino. Wir gehen sehr gern an einem Abend gut essen und davor bzw. danach ins Kino, Konzert, Theater, wasauchimmer. Genuss und gute Unterhaltung sind ausgezeichnete Partner! Daher war ich auch sehr froh, als mir der Callwey-Verlag ein Rezensionsexemplar seines Buches Filmrezepte überließ. Den Link sollte man übrigens unbedingt anclicken und die Fotos anschauen, die sind nämlich sehr schön!
Das Buch nimmt 25 Filme zum Vorbild und zeigt, was 13 Köchinnen und Köchen zu den jeweiligen Filmen an Rezepten einfällt. Und das sind durch die Bank klingende Namen: Antoni Aduriz, Bobby Bräuer, Edward Espe Brown, Sonja Frühsammer, Michael Hoffmann, Michael Kempf, Johannes King, Kolja Kleeberg, Léa Linster, Christian Lohse, Marco Müller, Cornelia Poletto und Tim Raue haben Rezepte zur Verfügung gestellt. 
Zusammengestellt wurden diese von Thomas Struck, freier Regisseur und Filmemacher, und Karin Laudenbach, Drehbuchautorin.

Schokoladensoufflé mit Ananassalat
Rezepte: Es wird angekündigt, dass 25 Menüs im Buch zu finden sind, wobei zum Beispiel der Film Tampopo nur mit einem einzigen Rezept von Michael Hoffmann vertreten ist.  Liebevoll widmet sich dieses der Herstellung einer magischen Essenz, ganz perfekt passend zum Film, in dem es um die Herstellung der perfekten japanischen Nudelsuppe geht. Die anderen Filme sind mit zwei bis drei Rezepten vertreten. Für Good Fellas hat sich Kolja Kleeberg zwei verschiedene Melanzani-Gerichte einfallen lassen, die beide schon auf meiner Nachkochliste sind:  Auberginenpiccatas mit Mama Scorseses Tomatensauce und Sardinen aus dem Ofen mit sizilianischer Auberginengemüse-Caponata.
Gut kombinierbar sind die Rezepte auch. Ich habe zum Beispiel das Schokoladensoufflé aus Brust oder Keule (Rezept von Marco Müller) mit dem Ananassalat aus Toast (Rezept von Michael Kempf, leider nicht von Nigel Slater, um den es im Film geht) miteinander serviert und meine Gäste waren sehr angetan.
Es gibt eine unglaublich große Bandbreite an Rezepten, so unterschiedlich wie die vielen Köche, die an dem Buch beteiligt waren, daher 10 von 10 Punkten.

Kabeljau mit Zitronengelee, Erdäpfelespuma und Fisolen
Nachkochen: Es sind Rezepte in dem Buch, die ich mir sehr, sehr gern in einem Lokal bestellen würde, aber meine Kochkünste reichen nicht aus, um sie nachzukochen: Ètoufée-Taubenbrust mit Räucheraalgemüse und Rotweintortellini oder Hummer Dim Sum oder Iberische Schweineschwänze mit pikanter Marmelade sind Beispiele dafür. Die meisten Rezepte sind gut nachzukochen und gut beschrieben, allerdings sollte man ein gewisses Vorwissen mitbringen.
Als Beispiel der Kabeljau mit Zitronengelee, Kartoffel-Espuma und Liebstöckelbohnen (Rezept von Sonja Frühsammer, Film Kochen ist Chefsache) auf dem Foto links: Der Kabeljau wird im Ofen bei 53 bis 60 Grad gegart. Man braucht also einen Ofen, der so niedrig einstellbar ist, was bei meinem 08/15-Modell nicht geht, also habe ich mir mit einem Fleischthermometer beholfen. Was da wichtig ist, dass man auf jeden Fall auf sehr gut vorgewärmten Tellern anrichtet, sonst kommt das Essen kalt auf den Tisch - stehen tut das aber nirgends, das muss man schon wissen. Und eindeutig sieht man auf dem Foto im Buch, dass nicht Liebstöckel, sondern Bohnenkraut verwendet wurde. Nicht zuletzt muss man entweder ein Wasserbad besitzen, das man auf eine fixe Temperatur einstellen kann, sonst muss man im Timing schon recht gut sein, wenn man auch das Erdäpfel-Espuma gleichzeitig mit allem anderen warm auf den Teller bringen will.
Also streckenweise doch ziemlich tricky, daher 8 von 10 Punkten.

Gewürztofu
Fotos: Die stammen von Jörg Lehmann, der für einschlägige Magazine wie Der Feinschmecker oder essen & trinken arbeitet oder sonst in europaweiten Buchproduktionen tätig ist. Entsprechend professionell sind die Fotos gemacht. Und auch meinen persönlichen Vorlieben entsprechend: Da liegt kein Essen auf einem scheinbar alten Holztisch herum, sondern das ist dort, wo ich es sehen will, nämlich auf den Tellern und da perfekt angerichtet.
Die Bilder, die aus Filmen genommen wurden, sind nicht minder schön und sehr passend ausgewählt.
10 von 10 Punkten




Crêpe Suzette - bei mir mit Blutorangen
Aufmachung: Auf dem ersten Bild sieht man es nicht so gut, aber das Buch kommt in Hochglanz-Gold daher. Die dadurch geweckte hohe Erwartung wird erfüllt: Befüllt mit hochkarätigen Filmen und dazu passend mit hochkarätigen Rezepten. Das Buch bleibt offen liegen, wenn man es aufschlägt, es hat ein Bändchen, ein Rezeptregister nach Zutaten findet sich auch.
Ungewöhnlich sind die Kategorien. Das Buch ist unterteilt in: Savoir-vivre, Benvenuti a tavola, Harmonie mit Stäbchen, Gedankenfutter, Köche von Morgen - klingt auf den ersten Blick ungewöhnlich, passt aber sehr gut zu den entsprechenden Filmen bzw. Rezepten. Als Beispiel nehme ich die Kategorie Harmonie mit Stäbchen, da findet man die Filme Tampopo, Eat Drink Man Woman, How to Cook Your Life (hier sind die Rezepte tatsächlich von Edward Espe Brown, um den es im Film geht) und Red Obsession. 10 von 10 Punkten

Kichererbsen, Spinat, Couscous nach den 5 Elementen
Gesamtwertung: Genau so schön wie Filme im Kino anschauen ist dieses Buch geworden. Ich habe das Buch lieb gewonnen im Laufe des Monats, in dem ich immer wieder daraus gekocht habe. Was mich wundert: Diese Kombination aus Film und Kochen ist ja nichts Neues, warum es so lange gedauert hat, bis sich jemand an so ein Kochbuch herangetraut hat. Für die Originalität gibt es daher von mir einen Pluspunkt.Man findet sich sehr gut in dem Buch zurecht durch Bändchen, Kategorien und Register, daher ist es schön, damit zu arbeiten.
Wie schon oben bei der Nachkochbarkeit beschrieben: Ein Anfängerkochbuch ist das sicher nicht. Für ambitionierte Hobbyköche mit einem Hang zu Filmen auf jeden Fall ein Muss!
Insgesamt sehr gute 9 von 10 Punkten.





Titel: Filmrezepte
Autoren: Thomas Struck/Karin Laudenbach
Verlag: Callwey
Preis: 39.95 €
Erscheinungsdatum: 18.02.2014
Ausstattung: Leineneinband
Seitenanzahl: 192
ISBN: 978-3-7667-2075-7



Ein nachgekochtes Rezept aus dem Kochbuch kommt nächste Woche. Hat jemand Wünsche? Taubenbrust und Co. verweigere ich allerdings weiterhin. ;)

12 Kommentare :

  1. Also Film-Fan muss ich da unbedingt mal einen Blick reinwerfen, auch wenn es etwas schade ist, dass einige Rezept doch mehr für die "Profis" sind ;)

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    1. Ja, da solltest du unbedingt reinschauen!
      Dafür sind die Rezepte halt extrem vielfältig. Es sind auch total einfache dabei.

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  2. ....hüstel......könnte man eventuell das Rezept für Kartoffelespuma erfahren?

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  3. ah ja, Taubenbrust mit Räucheraalgemüse (was auch immer das ist) verweigerst du also ;-)
    dieses Kichererbsenbild gefällt mir, das koche ich Daumen mal Pi nach!
    gibts einen gravierenden Unterschied zwischen Kartoffel Espuma und Püree?
    lg

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    1. Das Erdäpfelespuma ist viel schaumiger, weil ja durch diese Kapseln Gas reingeblasen wird.
      Ètoufée-Taubenbrust bitte! Ich hab nicht die geringste Ahnung, woher ich die nehmen sollte. ;)

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  4. Ich bin in der Bücherhalle schon oft an diesem Buch vorbei gegangen, irgendwie sprachen mich Titel und Einband nie an. Aber beim nächsten Mal nehme ich es mit. Danke! :-)

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    1. Es ist ein Kochbuch, das man sich wirklich genauer anschauen muss. Auf den ersten Blick erschließt sich das nicht.

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  5. Puh! Das ist ganz sicher ein tolles Buch und für so eine tolle Köchin wie dich ein Klacks daraus zu kochen und das Buch zu rezensieren!

    Und da du die Filme ja scheinbar auch alle kennst,..das perfekte Buch für dich also!

    lg. von der BB :-)

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    1. Es sind auch ganz einfache Rezepte drinnen - der Vorteil, wenn so viele verschiedene Köche am Werk sind.
      Alle Filme kenne ich nicht, aber die meisten schon. ;)

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  6. Ich würd mir das Rezept für den Gewürztofu wünschen, der sieht lecker aus.

    Lg,
    Kathrin

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