Mittwoch, 22. April 2015

Knuspriger Tofu auf vietnamesische Art

Es trat etwas ein, was ich nie für möglich gehalten hätte: Ich mag a) Tofu und b) vegan. Also nicht immer, aber immer öfter. Schuld daran ist Frau Shu-Chen, nach deren Tofu ich mittlerweile süchtig bin. War ich vorher schon froh, dass es Asia-Läden gibt, wo der Tofu eh so irgendwie brauchbar ist, weiß ich mittlerweile, welche Unterschiede es geben kann. Das mollige Mundgefühl von Frau Shu-Chens Tofu finde ich unübertroffen.

Dieses Rezept ist mir beim Googeln nach Rezepten mit Tofu über den Weg gelaufen und stammt von Wo der Pfeffer wächst. Was für ein toller Titel für einen Blog! Und das Rezept ist wirklich fein, auch wenn ich es mir anfangs so gar nicht vorstellen konnte. Ein bisschen was habe ich geändert, daher bitte für das Originalrezept dort hingehen, wo der Pfeffer wächst. ;)


Für 2 Personen:
300 g Tofu (fester, kein Seidentofu)
2 Zehen Knoblauch
1 Mokkalöfferl Safranfäden
3 Stängel Zitronengras
2 frische Chilis
1 TL Salz
1/2 TL Zucker
1 EL Sojasauce
1/2 Bund Frühlingszwiebeln
1 Hand voll geröstete Erdnüsse
Koriander zum Dekorieren
Erdnussöl zum Frittieren (bei mir 0,3 l)

Beilagen:
1 Tasse Reis, mit 2 Tassen Wasser gegart
1 kleiner Chinakohl, in geschmacksneutralem Öl gerührbraten (oder rührgebraten?), mit dunklem Reisessig und Sichuan-Würzöl abgeschmeckt


Als erstes den Reis zustellen, dann wie bei fast allen Asia-Gerichten alle Zutaten herrichten und vorbereiten. Den Tofu in breite Streifen schneiden und auf Küchenrolle gut abtropfen lassen. Wenn er sehr feucht ist, mit einer Lage Küchenrolle oben drüber ausdrücken, damit es nachher keine heillose Spritzerei beim Frittieren gibt.

Chinakohl entblättern, waschen, in grobe Streifen schneiden, trockenschleudern.

Knoblauch schälen und fein hacken. Safranfäden mit dem Salz und dem Zucker im Mörser pulverisieren. Chili waschen und je nach gewünschter Schärfe mit oder ohne Kernen in feine Streifen schneiden. Frühlingszwiebel in Röllchen schneiden, weiße und grüne Teile in getrennte Schälchen geben. Zitronengras von den äußeren Blättern befreien, die harten Stiele entsorgen, der Länge nach vierteln, den Strunk herausschneiden und den verbleibenden Rest in hauchfeine Ringe schneiden, die dann noch ganz winzig hacken - Zitronengras ist relativ hart, daher muss man es so klein wie möglich machen, damit es kein unangenehmes Gefühl beim Essen gibt. Koriandernblättchen abzupfen, ganz grob zerhacken.

Das Öl in einer tiefen Pfanne erhitzen. Das Öl muss so heiß sein, dass am Stiel eines eingetauchten Holzkochlöffels Bläschen aufsteigen. Die Tofustreifen einlegen. Während des Frittierens immer wieder an der Pfanne rütteln und/oder die Tofustreifen mit einem Kochlöffel ein wenig bewegen, damit sie nicht festpicken.

Während man mit zwei Händen den Tofu zubereitet, mit den beiden anderen den Chinakohl rührbraten. ;)

Wenn der Tofu hellbraun gebraten ist, nimmt man ihn aus dem Topf und lässt ihn abtropfen.
1 EL vom Frittieröl nehmen und in einer neuen Pfanne heiß machen, Chilistreifen eine Minute braten, Knoblauchstückchen kurz mitbraten, eine halbe Minute später das Zitronengras und den weißen Teil der Frühlingszwiebel hinzugeben, schließlich die Mischung aus dem Mörser und 1 EL Sojasauce. Alles einmal aufkochen lassen.

Den rührgebratenen Chinakohl abschmecken und auf einer Platte anrichten. Tofustreifen neckisch drauf drapieren, die Zitronengrassauce über dem Tofu verteilen. Den grünen Teil der Frühlingszwiebel und den Koriander drüberstreuen, ganz zum Schluss die Erdnüsse oben drauf geben.
Mit dem Reis servieren.



Fertig in kürzester Zeit!
Im Originalrezept werden die Tofustreifen in der Zitronengrassauce geschwenkt. Das hätte ich mich ehrlich gesagt nicht getraut, weil mein Tofu da zerbrochen wäre. Es ist wirklich sehr wenig Sauce da, die kann man einfach über den Tofu träufeln.
Das Einzige, was bei dem Rezept eventuell ein Problem darstellt, sind die fehlenden Hände, wenn man Chinakohl und Tofu gleichzeitig bearbeiten will. Aber nachdem ich das hingekriegt habe, schaffen das alle anderen Menschen auch. ;)
Der Chinakohl ist sicher durch alle möglichen anderen Gemüse ersetzbar. Im Originalrezept war kein Gemüse dazu vorgesehen, aber ich fand Chinakohl sehr passend.

Der Test: auch mit in dicke Scheiben gehobeltem, rührgebratenem Spargel sehr gut.


Probieren sollte man dieses Rezept auf jeden Fall, denn es schmeckt köstlich! Der Weg zum Stufe 5-Veganer dauert aber noch ein bissi  ...



20 Kommentare :

  1. also bis zur Stufe 5 werd ichs in diesem Leben nicht schaffen, soviel ist sicher. Als Verb täte ich pfannenrühren vorschlagen und dein Rezept liest sich schön, vor Allem deine Begeisterung- aber asiatisch ist nun mal für mich einfach ungeeignet.

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    1. Meine Bestrebungen in Richtung Veganer sind eigentlich überhaupt gleich Null - egal, welcher Stufe. ;)
      Schade, dass asiatisch für dich nicht geht.

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  2. Also, zum Veganer Stufe 5 schaffe ich es in diesem Leben nicht mehr :-) , aber Tofu weiß ich schon zu schätzen, also, den guten, nicht die Ziegelsteine, die einem auch schon mal über den Weg laufen. Und guter Tofu in dieser Sauce, das ist toll.
    Außerdem finde ich deinen Schreibstil erfreulich.....neckisch anrichten, wenn ich das mal könnte :-)

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    1. Naja so ist es ja nun nicht, dass ich die Anricht-Königin wäre. Aber man kann sich ja ein Ziel im Leben setzen. :D

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  3. Ich weiß guten Tofu (und Rezepte in dem zusammenhang) auch sehr zu schätzen. :-) Und zum Glück habe ich zur Zubereitung vier Hände. ;-)

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    1. Vier Hände hätte ich eh auch, aber zwei davon sind nicht allzu gewandt in der Küche. ;)

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  4. . . . .wenn ich nur dem Tofu etwas abgewinnen könnte - ansonsten hört es sich außerordentlich fein an und auf den Punkt kann man das auch bringen ;O) . . . werd es die Tage mit Fleisch nachkochen und sag dir Bescheid!
    Gruß Doris

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    1. Oh ja, bitte unbedingt Bescheid geben! Solche Nachrichten mag ich immer sehr.

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  5. Hoffentlich wirst du auch nie ein Veganer Stufe 5!!! Sonst wär's ja bald ziemlich leer hier bei dir ;-)))

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    1. Lichtnahrung macht einsam? Könnte was dran sein. ;)

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  6. Köstlich schaut das aus Susi!
    Und ich bestelle hiermit für unser nächstes Zusammentreffen so einen Tofu, wenn geht in geräuchert und in nicht geräuchert,..den muss ich probieren,..ich hab jetzt zwei Sorten die mri schmecken,..wahrscheinlich ess ich die dann nicht mehr und du musst mir tonnenweise Tofu schicken ggg ;-)
    lg. Sina

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    1. Kriegst du! ;)
      Müssen wir nur rechtzeitig ausmachen, weil ich geh ja nimmer so einfach in ein Geschäft und kauf etwas, sondern muss das alles vorher planen. Nicht immer einfach. :/

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    2. genau diesen tofu (mit dem hast du mir jetzt schon öfter den mund wässrig gemacht) wollte ich kaufen als ich mit der sina neulich am graben unterwegs war.
      aber dann sind wir mit so viel verspätung mit dem "programm" fertig geworden und es ist sich rein gar nix mehr ausgegangen. heul
      nicht mal zeit, bei dir vorbeizukommen, hatten wir mehr.

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  7. Und wie kommst du nun an diesen süchtigmachenden Tofu in Wien ran? Ich will auch tofusüchtig werden.

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    1. Den Sohn zu Denns schicken, denn die meisten der Filialen haben den auch.
      Oder soll ich mich schlau machen von wegen gekühlt schicken? Würde ich gern machen.

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    2. Danke für dein Angebot, wenn ein gekühlter Versand möglich ist, würde ich das gerne annehmen, denn bis wir unseren Sohn wiedersehen, dauert es noch über einen Monat. Mailst du mir, wenn du etwas in Erfahrung gebracht hast?

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  8. Ich taste mich gerade an Tofu ran... Der von Eva (Kochpoetin) war schon gut, mal schauen, ob ich den bei uns auch irgendwo bekomme. Und bei Erdnüssen kann ich gar nicht anders, Rezept ist notiert!

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    1. Dazu habe ich auch lange gebraucht, bis ich dem Tofu etwas abgewinnen konnte. Und natürlich leidet nicht halb Asien unter Geschmacksverwirrung, wenn dort alle Tofu mögen, sondern bei uns ist es schwer, guten Tofu zu finden. Und die richtigen Rezepte dafür. Aber zum Glück finde ich immer mehr.

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  9. Hallo Susi,

    wir kochen das Gericht übrigens morgen für Freunde. Mal schauen, wie es ankommt… Danke übrigens für den Link ("Wo der Pfeffer wächst").

    Liebe Grüße,
    Heiko

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